Seit vielen Jahren lädt die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Kofler die heimischen Betriebs- und Personalräte, sowie Gewerkschaftsvertreter halbjährlich zu einem Diskussionsabend ein. Pandemiebedingt musste auch diesmal der Austausch wieder im digitalen Raum stattfinden.
An der Online-Konferenz nahmen eine ganze Reihe regionaler Arbeitnehmervertreterinnen und Arbeitnehmervertreter, sowie Vertreter der einzelnen Gewerkschaften teil, um mit der SPD-Abgeordneten über die schwierige Situation in den einzelnen Betrieben aufgrund der Corona-Krise zu sprechen.
„Die Corona-Krise hat uns allen in Deutschland vor Augen geführt, wie wertvoll ein funktionierender Sozialstaat ist und wie wichtig es ist, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen abgesichert sind“, leitete Bärbel Kofler nach der Begrüßung ein. Wichtige erste Schritte waren hier beispielsweise die Verlängerung und die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes, die Einführung der Grundrente, sowie die deutliche Einschränkung der Werkvertrags- und Leiharbeit in der Fleischindustrie.
„Trotzdem bleibt noch viel zu tun. Auch eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohn auf zunächst 12 Euro ist ein weiterer wichtiger Punkt, ebenso wie die Möglichkeiten, Tarifverträge leichter für allgemeinverbindlich zu erklären, damit sie für alle Beschäftigten und Arbeitgeber in der Branche gelten. Gerade auch die Lohn- und Arbeitsbedingungen in der Alten- und Krankenpflege müssen wir schnell verbessern“, so die heimische Abgeordnete.
Durch die Corona-Krise hat das Homeoffice an Bedeutung gewonnen. Das zeigte sich auch in der anschließenden Diskussionsrunde mit den Betriebsräten und Gewerkschaftsvertretern. „Eine gesetzliche Reglung für das mobile Arbeiten von Zuhause aus ist dringend notwendig. Homeoffice-Lösungen sind zwar für die Beschäftigten ein großer Gewinn. Allerdings müssen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen bezüglich Arbeitsschutz und Erstattungsmöglichkeiten ausgestaltet sein“, führte Günter Zellner, DGB Regionsgeschäftsführer Oberbayern an. Auch wurde für ihn in der Krise deutlich, welchen großen Investitionsnachholbedarf wir beispielsweise in der digitalen Infrastruktur in Deutschland haben.
„Die Situation in den Kliniken ist für das Personal äußerst belastend“, so Dieter Schäfer, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Kreisklinken Bad Reichenhall und Freilassing. „Wir brauchen dringend eine rasche Einführung einer bedarfsgerechten Personalbemessung in den Krankenhäusern. Die Arbeitsbedingungen für das belastete Pflegepersonal müssen endlich verbessert werden.“
Eine Betriebsrätin aus Traunreut sprach die spezielle Belastung für berufstätige Frauen mit Kindern in dieser Krise an. Auch die Ausbildungssituation in den einzelnen Betrieben wurde in der Runde thematisiert.
Zum Schluss bedankte sich Bärbel Kofler für den informativen Austausch und freute sich schon, wenn die nächste, für den Sommer geplante Konferenz hoffentlich wieder in Präsenz stattfinden könne.