Regelmäßig tauscht sich die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler mit Dr. Daniel Müller, dem Leiter des Forstbetriebs Berchtesgaden der Bayerischen Staatsforsten aus. Aufgrund des schlechten Wetters fiel diesmal eine geplante Besichtigung des Waldes in einem der Reviere des Forstbetriebs, der sich über das Berchtesgadener Land, den Rupertiwinkel und das östliche Chiemgau erstreckt, buchstäblich ins Wasser.
Doch auch im Trockenen konnte Daniel Müller Bärbel Kofler und dem SPD-Kreistagsfraktionssprecher Roman Niederberger eindringlich die Herausforderungen für den Wald durch den Klimawandel schildern. „In unserer Region erleben wir durch steigende Temperaturen und die Staulage der Alpen sogar verstärktes Wachstum der Bäume, wenn nicht immer länger werdende Dürrephasen die Wälder bedrohen. Daher werden wir um eine Vorausverjüngung unserer Wälder in ganz Deutschland nicht herumkommen. Wir im Staatswald sind handlungsfähig und mit unserem sehr gut geschulten Personal dabei, durch gezielte Entnahme von alten Bäumen den Wald zu verjüngen. Auch die Jagd passen wir entsprechend an, um möglichst klimaresistente Wälder zu erhalten. Wie wichtig eine wasserspeichernde Humusschicht ist, zeigen die teils katastrophalen Auswirkungen von Starkregenereignissen wie jüngst in Texas. Dort fehlt diese Schicht in der nötigen Dicke. Deshalb ist es wichtig, Kahlflächen zu vermeiden, die etwa durch Brände, Windwurf oder Borkenkäferbefall entstehen können. An alten Brandschneisen etwa am Hochstaufen sieht man, dass dort keine Bäume nachgewachsen sind, sondern man inzwischen den blanken Fels sieht“, schilderte Müller.
Kofler interessierte sich dafür, welche Baumarten aus Sicht des Fachmannes eine Zukunft bei steigenden Temperaturen haben. „Wir brauchen Bäume, die mit Frost, Hitze und Dürre umgehen können. Die Kiefern in der Nürnberger Region vertragen die dort bereits herrschenden Temperaturen nicht und gehen kaputt. Auch die Buche wird in manchen Regionen nicht überleben, wo sie jetzt noch die vorherrschende Baumart ist. Wir sehen etwa die Atlas- oder Libanonzeder als mögliche Baumart der Zukunft in unserer Region“, so Daniel Müller. Weiteres Thema des Gesprächs war die nachhaltige Nutzung von Holz, durch die CO2 langfristig gebunden werden kann. Kreisrat Roman Niederberger begrüßte in diesem Zusammenhang den kürzlichen Kreistagsbeschluss für den Aufbau des Technologietransferzentrums (TTZ) Baubiologie und Wohngesundheit in Freilassing. „Rund 1,2 Millionen Euro werden investiert, um hochwertige Labor- und Büroräume am Gesundheitscampus Freilassing auszubauen. Die Technische Hochschule Rosenheim wird dort ihre Forschungsaktivitäten im Bereich nachhaltiges und gesundes Bauen weiter intensivieren“, stellte Roman Niederberger dar.
Bärbel Kofler und Roman Niederberger dankten Daniel Müller abschließend für die spannenden Einblicke in die Arbeit des Forstbetriebs.