Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler besuchte die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die von München aus im Auftrag des Freistaats den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Bayern plant, finanziert und kontrolliert. „Als entschiedene Unterstützerin der Stärkung des Schienenverkehrs in der Region geht es mir neben der Verlagerung von Güterverkehr von der Straße auf die Schiene ganz explizit auch um die Verbesserung des SPNV“, so Kofler im Gespräch unter anderem mit Thomas Prechtl, dem Sprecher der Geschäftsführung der BEG und Peter Högl, dem für die Region Südostoberbayern zuständigen Bereichsmanager.
Besonders interessierte sich die Abgeordnete aus dem Wahlkreis Traunstein-Berchtesgadener Land für die möglichen Verbesserungen für den Personenverkehr in der Region durch den Ausbau der Bahnstrecke München – Mühldorf – Freilassing (ABS 38). Aktuell eingleisig und von Dieselloks befahren, wird die Elektrifizierung und Zweigleisigkeit wesentliche Verbesserungen auf der Strecke auf für die Fahrgäste bieten, so Markus Egger, Leiter der Abteilung Planung bei der BEG. Elektrische Triebwagen sind schneller als die Dieselloks und Warten auf durchfahrenden Gegenverkehr seien dann auch Geschichte. Die geplante Geschwindigkeit von 160 km/h auf dem Streckenabschnitt zwischen Mühldorf und Freilassing ist aus Sicht der BEG zielführend. Prechtl betonte, dass eine noch höhere Geschwindigkeit im durchgehenden Fernverkehr nur eine geringe Zeitersparnis und den Fahrgästen im Nahverkehr, insbesondere bei Umsteigeverbindungen, keine Vorteile bringen würde: „Schon bei der Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h können wir den Fahrplan so umsteigeoptimiert gestalten, dass die Fahrgäste in Freilassing oder in Mühldorf die im Deutschlandtakt geplanten Anschlüsse zur vollen oder halben Stunde erreichen.“ Man plane nach Fertigstellung einen stündlichen Takt von Regionalzügen in beide Richtungen mit neuen Stationen in Saaldorf-Surheim und Freilassing Nord. Der Überregionale Flughafenexpress (ÜFEX) könne dann im Zweistundentakt Fahrgäste ohne Umstieg z.B. von Laufen zum Münchner Flughafen oder weiter nach Landshut transportieren. Auch für ein mögliches grenzüberschreitendes S-Bahn-Netz mit Salzburg sei man nach dem Ausbau dann gerüstet. Die dafür nötigen einheitlichen Bahnsteighöhen plane man bereits mit ein.
Weiter besprach man die Herausforderungen durch das vom Bund und der Deutschen Bahn in den letzten Jahrzehnten vernachlässigte Streckennetz. In den nächsten Jahren führe dies zu vielen Bautätigkeiten, um die bestehenden Strecken in der Region auf den technisch aktuellen Stand zu bringen. Für möglicherweise nötige Streckenvollsperrungen auf der Strecke München – Rosenheim – Freilassing rüsten sich die Eisenbahnverkehrsunternehmen. "Im Schienenersatzverkehr probieren die Bahnunternehmen aktuell gerade ein neues Konzept eines ‚Hochleistungsersatzverkehrs‘ aus, das sich bisher bewährt. Die Betreiber setzen u.a. eigene Busse sowie Expressbusse für die Fernpendler und -reisenden ein“, so Prechtl. Die Traun-Alz-Bahn entwickele sich im Moment mit Blick auf die Fahrgastzahlen positiv, so Bereichsmanager Högl. Dort wird der Betreiber ab Herbst barrierefreie Wagen einsetzen, die zusätzlichen Komfort für die Fahrgäste bieten.
Bärbel Kofler betonte, dass sie sich weiter für einen möglichst schnellen Ausbau der ABS 38 mit bestmöglichem Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner beim Bund einsetzen werde und dankte abschließend den BEG-Vertretern für die vielen Informationen.