Besuch im Gesundheitsamt Traunstein: Der öffentliche Gesundheitsdienst muss gestärkt werden

10. August 2020

Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler tauschte sich mit dem Leiter des Gesundheitsamtes Traunstein Dr. Wolfgang Krämer über die aktuelle Situation und über die vergangenen Monate in der Corona-Pandemie aus.

„Die technische Ausstattung in unserem Haus ist sehr gut, daher konnten viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während des Lockdowns auch von Zuhause aus arbeiten. Mit Hilfe unserer Meldesoftware, die wir über den Bund nutzen, konnten wir die Fallzahlen des Landkreises Traunstein immer zeitnah melden“, stellte Dr. Wolfgang Krämer, Leiter des Gesundheitsamtes Traunstein eingangs dar und führte weiter aus: „Die konsequente Nachverfolgung der Infektionsketten war nur möglich, weil wir durch zusätzliches Personal, welches uns über andere Behörden geliehen wurde und durch weitere Medizinstudenten, eine enorme Unterstützung hatten.“

Gespräch im Gesundheitsamt Traunstein
Die heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler im Gespräch mit Dr. Wolfgang Krämer, Leiter des Gesundheitsamtes Traunstein und Dr. Carina Romodow, Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus im Gesundheitsamt Traunstein.

„Zu Beginn des Lockdowns haben sich die Bürgerinnen und Bürger bei uns noch sehr vorbildlich an die strikten Coronavirus-Maßnahmen gehalten. Leider müssen wir feststellen, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung schwindet, sich an die Maßnahmen strikt zu halten. Dies besorgt uns im Gesundheitsamt Traunstein sehr, gerade im Hinblick auf eine eventuelle zweite Welle“, so Dr. Carina Romodow, Geschäftsstellenleiterin Gesundheitsregion plus des Gesundheitsamtes Traunstein.

Die Corona-Krise hat auch ganz deutlich gemacht, wie wichtig ein gut funktionierender Öffentlicher Gesundheitsdienst ist. Die Verbreitung der Krankheit kann derzeit nur über konsequente Ermittlung und Isolation positiver Fälle und deren Kontaktpersonen eingedämmt werden. Die Ermittlung von Erkrankten und Kontaktpersonen sowie die Koordinierung von Infektionsschutz- und Quarantänemaßnahmen fallen in die Zuständigkeit der Gesundheitsämter. In der Realität sind jedoch viele Gesundheitsämter aufgrund von Personalmangel und unzureichender Ausstattung kaum mehr in der Lage, ihren umfassenden Aufgaben nachzukommen. Dazu zählen neben den Aktivitäten im Infektionsschutz z.B. auch der Impfschutz von Kindern, die Unterbringung von psychisch Kranken und Senioren, sowie die Sicherstellung der Überwachung des Trinkwassers. Leiter Dr. Wolfgang Krämer bestätigte die Situation: „Auch wir stoßen mit unserer personellen Situation im Gesundheitsamt Traunstein an unsere Grenzen.“

„In dem Konjunkturprogramm haben wir ein Paket für den öffentlichen Gesundheitsdienst verabschiedet. Insgesamt vier Milliarden Euro sollen dabei helfen, die personelle und digitale Ausstattung in den Gesundheitsämtern zu verbessern. Klar ist in dem Gespräch geworden, dass dauerhaft die personelle Situation verbessert werden muss. Dafür setzte ich mich gerne ein“, antwortete die heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler.

Dr. Krämer merkte zum Schluss des Gespräches noch folgendes an: „In Zukunft wäre es wichtig, in einer solchen Krisensituation über ein Expertengremium mit den Medien zu kommunizieren. Aktuell meldet sich jeder einzelne Experte zu Wort und trägt damit auch unterschiedliche Erkenntnisse und Einschätzungen in die Öffentlichkeit. Aus diesem Grund wird auch die Verunsicherung in der Bevölkerung immer größer.“

Abschließend bedankte sich Bärbel Kofler bei Wolfgang Krämer und stellvertretend bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie allen Helferinnen und Helfer, die in der Behörde in den letzten Monaten unterstützend tätig gewesen sind, für das herausragende Engagement und den unermüdlichen Arbeitseinsatz: „Durch Ihren Einsatz haben Sie entscheidend dazu beigetragen, dass die Ausbreitung des Virus eingedämmt und dadurch eine Überlastung unseres Gesundheitssystems vermieden werden konnte.“

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