Bundesverkehrswegeplan 2030 verabschiedet: Bahnausbau in der Region wird sträflich vernachlässigt!

02. Dezember 2016

Für die heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler ist der am heutigen Freitag im Bundestag verabschiedete Bundesverkehrswegeplan ein Werk mit Licht aber leider auch viel Schatten, gerade was den Bahnausbau in ihrem Wahlkreis betrifft.

„Das CSU-geführte Bundesverkehrsministerium konnte trotz massiver Intervention von Bürgerinnen und Bürgern, von den hier ansässigen Unternehmen sowie praktisch allen politischen Vertretern der Region nicht davon überzeugt werden, dass der vollständig zweigleisige Ausbau der Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing (Ausbaustrecke, ABS 38) ein dringend notwendiges, zukunftsweisendes Projekt von überregionaler Bedeutung ist. Für den Ausbau der Straßen werden selbstverständlich Verkehrsprognosen herangezogen, während bei der Schiene auf den derzeitigen Bedarf geblickt wird. Es ist kurzsichtig und rückwärtsgewandt, dass nun lediglich teilweise zweigleisige Begegnungsabschnitte auf dieser Strecke mittelfristig gebaut werden können. Es ist ein infrastrukturelles Armutszeugnis, dass die Elektrifizierung der ABS 38, immerhin Teil des europaweiten Bahnprojektes Magistrale für Europa erst jetzt erfolgen soll. Selten war von allen Seiten, übrigens auch von der Bahn selbst, der Ruf nach einem vollständigen zweigleisigen Ausbau so deutlich wie bei der ABS 38, umso irritierender ist, dass das Bundesverkehrsministerium diesem Ruf nicht nachkommt. Selbst der Bundesverkehrsminister ließ sich am 18.03.2016 in der PNP zitieren, dass er ‚hohes Interesse an einem komplett zweigleisigen Ausbau der gesamten Strecke‘ hätte“, so Bärbel Kofler. Auch der Mühldorfer SPD-Landtagsabgeordnete Günther Knoblauch zeigt sich in Bezug auf den Bahnausbau enttäuscht: „Seit Jahren setzen Bärbel Kofler und ich uns massiv für den Ausbau ein, der nun leider nur halbherzig in Angriff genommen wird. Eine leistungsfähige Schienenanbindung würde die vielen Arbeitsplätze im Chemiedreieck stärken.“ Bärbel Kofler begrüßt, dass so dringend notwendige Ortsumfahrungen wie in Altenmarkt, Obing, Trostberg oder in Laufen wieder im vordringlichen Bedarf sind. Für die lärm- und abgasgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner sind hier spürbare Entlastungen zu erwarten. „Positiv sehe ich, dass durch die Einstufung der Grenzbrücke bei Laufen in den weiteren Bedarf mit Planungsrecht in den kommenden Jahren zumindest nach einer möglichen Variante für eine Brücke gesucht werden kann“, so Bärbel Kofler. Günther Knoblauch ergänzt: „Im Landkreis Altötting können in Garching an der Alz und in Burghausen wichtige Ortsumfahrungen weiter vorangetrieben werden. Die Einstufung in den „vordringlichen Bedarf“ bildet dafür die Voraussetzung.“ Im Bad Reichenhaller Stadtrat wurden jüngst neue Pläne für eine Ortsumfahrung der Kurstadt vorgestellt, das kommentiert die SPD-Bundestagsabgeordnete mit Verwunderung: „Die von mir bekanntermaßen sehr kritisch gesehenen Planungen für den Kirchholztunnel liegen für die Einstufung der Ortsumfahrung im vordringlichen Bedarf des BVWP 2030 zugrunde. Die nun von Seiten eines Unternehmers auf einmal ins Gespräch gebrachte neue Trassenführung muss erst einmal hinsichtlich ihrer Machbarkeit überprüft werden. Es würde mich sehr wundern, wenn alternative Trassenführungen der Ortsumfahrung von Bad Reichenhall durch die Behörden nicht bereits in der Vergangenheit nicht geprüft worden wären.“

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