Der öffentliche Gesundheitsdienst muss gestärkt werden

10. August 2020

Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler tauschte sich mit dem Vorsitzenden des Ärzteverbandes Öffentlicher Gesundheitsdienst in Oberbayern Dr. Karl Tiling über die aktuelle Situation und über die vergangenen Monate in der Corona-Pandemie aus.

„Meine Mitarbeiter haben in den vergangenen Monaten hervorragende Arbeit geleistet“, lobte Dr. Karl Tiling, Leiter des Gesundheitsamtes Berchtesgadener Land eingangs sein Team und führte weiter aus: „Trotz der schlanken Personalausstattung ist es uns gelungen, die Infektionsketten durch konsequente Quarantänemaßnahmen zu durchbrechen und die Infektionszahlen niedrig zu halten. Von den nunmehr insgesamt 356 mit Wohnsitz im Berchtesgadener Land registrieren SARS-CoV-2-Fällen sind mittlerweile 321 Personen wieder genesen und aktuell befinden sich nur noch 10 SARS-CoV-2-Infizierte in medizinischer Behandlung“, erklärte Dr. Tiling weiter. Insgesamt mussten schon über 1000 Kontaktpersonen in häusliche Quarantäne geschickt werden.

GeSpräch Gesundheitsamt BGL
Die heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler im Gespräch mit Dr. Karl Tiling, Leiter des Gesundheitsamtes Berchtesgadener Land.

Die Corona-Krise hat auch ganz deutlich gemacht, wie wichtig ein gut funktionierender Öffentlicher Gesundheitsdienst ist. Die Verbreitung der Krankheit kann nur eingedämmt werden, wenn ein Kranker weniger als eine weitere Person infiziert. Die Ermittlung von Erkrankten und Kontaktpersonen sowie die Koordinierung von Infektionsschutz- und Quarantänemaßnahmen fallen in die Zuständigkeit der Gesundheitsämter. Hinzu kommen vielfache Bürgeranfragen zu den Maßnahmenverordnungen des Infektionsschutzes. In der Realität ist durch die Corona-Krise eine Aufgabenfülle entstanden, die alle Gesundheitsämter vor große Herausforderungen stellen. Denn zu den umfassenden Aktivitäten im Infektionsschutz kommen die vielen Routineaufgaben hinzu, beispielsweise der Impfschutz von Kindern, die Schuleingangsuntersuchungen, die Krankenhaushygiene, die Heimaufsicht, die Schwangerenberatung sowie die Sicherstellung der Überwachung des Trinkwassers.

Der Vorsitzende des Ärzteverbandes Öffentlicher Gesundheitsdienst in Oberbayern sieht in den kommenden Monaten noch keine Erleichterung für die Gesundheitsämter, ist doch die Corona-Krise „noch lange nicht vorbei. Es droht immer noch die „zweite Welle“, wenn Schulen und Kindergärten ihren Regelbetrieb wiederaufnehmen und gleichzeitig viele aus dem Urlaub zurückkehren.“ Gleichzeitig, so Dr. Tiling, „stehen im Leitbild für einen modernen Öffentlichen Gesundheitsdienst nicht nur die hoheitlichen Aufgaben, sondern auch Prävention und Gesundheitsförderung.“ Für die Gesundheitsämter wäre es deshalb notwendig, wenn das Personal aufgrund der vielfältigen und drängenden Aufgaben deutlich aufgestockt würde. „Wir haben hierzu die Zusage erhalten, neue, zumindest bis Ende des Jahres 2021 befristete Stellen auszuschreiben“, erläuterte Dr. Tiling.

„In dem Konjunkturprogramm haben wir ein Paket für den öffentlichen Gesundheitsdienst verabschiedet. Insgesamt vier Milliarden Euro sollen dabei helfen, die personelle und digitale Ausstattung in den Gesundheitsämtern zu verbessern. Erfreulicherweise wurden bereits befristete Stellen zugesagt. Selbstverständlich setze ich mich dafür ein, dass diese auch dauerhaft besetzt werden können“, so die heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler.

Abschließend bedankte sich Bärbel Kofler bei Karl Tiling und stellvertretend bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie allen Helferinnen und Helfer, die in der Behörde in den letzten Monaten unterstützend tätig gewesen sind, für das herausragende Engagement und den unermüdlichen Arbeitseinsatz: „Durch Ihren Einsatz haben Sie entscheidend dazu beigetragen, dass die Ausbreitung des Virus eingedämmt und dadurch eine Überlastung unseres Gesundheitssystems vermieden werden konnte.“

Teilen