Die SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler setzt sich seit Jahren nachdrücklich für eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs in unserer Region ein. Um sich von der Situation vor Ort einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, hatte sie kürzlich alle an diesem Thema interessierten eingeladen, mit ihr gemeinsam eine Fahrt mit der Bahn durch den gesamten Landkreis zu unternehmen und so ganz persönlich zu erfahren, wie es denn um das Angebot steht, möglichst oft auf das eigene Auto zu verzichten zu können.
Gestartet wurde mit der BerchtesgadenerLandBahn in Berchtesgaden, wo sich bereits eine kleinere Gruppe an Teilnehmern eingefunden hatte. Zusteigemöglichkeiten bestanden dann in Bischofswiesen und Bayerisch Gmain. Dabei zeigte sich, dass die noch bestehenden Langsamfahrstellen gerade auf dieser Strecke ein zügiges Fortkommen mit der Bahn erschweren. In Bad Reichenhall wurde dann eine kleinere Pause eingelegt und der in Teilen neu gestaltete Bahnhof besichtigt. Hier hatte sich dann auch bereits die Begleitmannschaft deutlich verstärkt, wobei hervorzuheben ist, dass die Züge bis dahin absolut pünktlich waren. Die Reise führte dann weiter über Piding, Hammerau Ainring bis nach Freilassing, wo erst mal Endstation war. Denn, die Südostbayernbahn, die für die Weiterfahrt nach Laufen zuständig ist, hält an den Wochenenden nur ein spärliches Zugangebot vor. So mussten die Teilnehmergruppe, die nochmals spürbar angewachsen war, nach einer etwas kürzeren Pause auf den Bus der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) umsteigen. Dieser war zwar nicht sehr komfortabel, brachte seine Fahrgäste aber doch zeitgerecht und punktgenau zum Ausstieg bei der Salzachhalle in Laufen. Die längere Mittgaspause, die vom SPD-Ortsverein Laufen gestaltet wurde, sah neben einer willkommenen Stärkung auch eine Besichtigung des historischen Marienplatzes, aber auch einen Besuch der dort aufgebauten mobilen Dialogbox vor. Nicht ganz so leicht war dann zum Zwecke der Rückfahrt das Erreichen des Bahnhofes in Laufen. Dieser ist weitab vom Stadtzentrum gelegen und nur nach einem längeren Fußmarsch zu erreichen. Oder eben, wie geschehen, dadurch, dass mehrere Autos hin und her pendeln, damit alle auch noch zeitgerecht den Zug zurück in Richtung Süden des Landkreises erreichen. „Es ist natürlich wenig vorteilhaft für den öffentlichen Personennahverkehr und dessen Akzeptanz, wenn die Bahnhöfe, wie im Falle von Laufen, aber auch in Ainring und den Ortsteil Winkl in Bischofswiesen betreffend, nur nach einer längeren Anfahrt zu erreichen sind“, so Roman Niederberger, SPD-Landtagskandidat und selbst passionierter Bahnfahrer, in seinem Ressümme während der Rückfahrt. SPD-MdB Bärbel Kofler hob hervor, dass der öffentliche Nahverkehr, gerade durch den Umstieg von der Bundesbahn auf die BerchtesgadenerLandBahn, aber auch durch bessere, aber bei weitem noch nicht optimale Abstimmung der Fahrpläne in den letzten Jahren schon an Attraktivität gewonnen hat. „Dass es aber immer noch nicht möglich ist, im gesamten Landkreis mit einem Ticket unterwegs zu sein, ist für mich kein gutes Signal für den öffentlichen Nahverkehr“ kritisierte die Abgeordnete den derzeitigen Zustand, wobei, und das konnten die Teilnehmer der Testfahrt hautnah erleben, es die Südostbayernbahn ist, die sich offenbar einer landkeisweiten, einheitlichen Fahrkarte verschließt. Schließlich erreichten alle Bahnfahrer mit vielen neuen Erkenntnissen in der Frage des Bahn- und Busfahrens ihre Heimatbahnhöfe, wobei es Franz Sicklinger, dem SPD-Ortsvorsitzenden von Bayerisch Gmain und Mitglied des Verkehrsforums Berchtesgadener Land ein Anliegen war, auf den bedauernswerten Zustand der Bahnhöfe in Bischofswiesen, Bayerisch Gmain und Hammerau hinzuweisen, die, wie er bekräftigte, „nun wirklich ein Schandfleck für ein modernes Verkehrsmittel sind und auch keine gute Visitenkarte für den heimischen Tourismus“.