Gemeinsam mit der heimischen Bundestagabgeordneten und Traunsteiner SPD-Kreisvorsitzenden Bärbel Kofler und dem SPD-Kreisvorsitzenden Roman Niederberger besuchte die Spitzenkandidatin der BayernSPD für die Europawahl die beiden Landkreise. Begleitet von Kamerateams des österreichischen und bayerischen Fernsehens trafen sich die SPD-Politikerinnen und -Poliker zu Beginn des Besuchs in der Grenzstadt Laufen auf dem Europasteg.
„Brücken einreißen ist einfach, Brücken bauen schwierig“, so Maria Noichl mit Blick auf die Entwicklungen in der Europäischen Union. „Die Grenzregion ist doch das beste Beispiel, wie wir in den letzten Jahrzehnten mit unseren Nachbarn Schritt für Schritt zusammengewachsen sind. Daher müssen wir alles daran setzen, die Schlagbäume auch in unseren Köpfen nicht wieder entstehen zu lassen“, betonte die Rosenheimer Europaabgeordnete im Gespräch mit der österreichischen SPÖ-Kandidatin für die Europawahl Stefanie Mösl. Am Abend stellte Maria Noichl dann in Traunstein ihre Vision von Europa vor und stand im bestens gefüllten Saal des Brauereiaussschank Schnitzlbaumer den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern Rede und Antwort. Begrüßt wurde sie dabei auch vom Traunsteiner Oberbürgermeister Christian Kegel.
Die kommende Wahl sei besonders, so Noichl, da zum ersten Mal nach der Austrittsankündigung Großbritanniens das Europaparlament neu gewählt würde. Der Brexit sei kein Grund zum Feiern, am liebsten wäre Noichl, wenn er nicht stattfände. Sie machte aber deutlich, dass ein Austritt vollständig vollzogen werden müsse es und letztlich keine Rosinenpickerei Großbritanniens geben dürfe. Dennoch sollten die Türen für einen Wiedereintritt oder Nichtaustritt Großbritanniens immer offen bleiben.
Klare Worte fand die Rosenheimerin gegen rechte Tendenzen europaweit, wie auch in Deutschland. Mit Blick auf Ungarn machte sie deutlich: „Wir müssen Regimen, die ins Faschistische abdriften, klar die rote Karte zeigen!“ Ein geeintes Europa sei ein Zukunftsversprechen nicht nur für Frieden und Abrüstung sondern auch für Klimaschutz oder Bildungschancen für alle. Ihr Ziel sei, gleichwertige Lebensverhältnisse für alle zu schaffen. Dafür wolle die SPD in Europa mit dem Ausbau der Jugendbeschäftigungsinitiative oder einer Arbeitslosenrückversicherung einsetzen. Aus letzterer könnten sich Mitgliedsstaaten in Krisensituationen Geld leihen um keine Leistungen zulasten der Bürger kürzen zu müssen. Maria Noichl erntete lauten Beifall der Anwesenden für ihre Ausführungen. Albert Aschauer aus Teisendorf lobte in der sich anschließenden Diskussion die Europaabgeordnete für ihren Einsatz für die Bauern aus der Region. Wolf Guglhör aus Bad Reichenhall wollte Maria Noichls Haltung zur Zukunft des Verkehrs wissen. Für die Abgeordnete ist klar, dass die Arbeitsplätze in der Autoindustrie wichtig sind. „Aber uns allen ist klar, dass dem Verbrennungsmotor nicht die Zukunft gehören wird, daher brauchen wir ein sanftes Abfedern und einen Umbau dieser Industrie“, so Noichl. Wichtig sei mit Blick auf die Güterverkehre, dass der Schienenverkehr ausgebaut werden müsse. Positiv bewertete sie in diesem Zusammenhang Vorschläge wie Österreichs Idee sektoraler Fahrverbote, die beispielsweise unverderbliche Waren wir Holz oder Toilettenpapier zwingend auf die Schiene bringen könnten. Leider seine derartige „flankierende Maßnahmen“ aber aus rechtlichen Gründen noch nicht umsetzbar. Bärbel Kofler dankte abschließend Maria Noichl für ihren Einsatz, vormals als Landtagsabgeordnete und jetzt als Europaabgeordnete: „Wir sind froh, dass wir uns schon seit Jahren auf Deine Unterstützung, erst in München und nun in Brüssel, verlassen können!“