Die Traunsteiner SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler lud mit Ihrer Kollegin aus dem Gesundheitsausschuss Martina Stamm-Fibich zu einer Diskussion zum Präventionsgesetz ins Gasthaus Höhensteiger in Rosenheim/Westerndorf. Der Bundestag verabschiedete im Sommer erstmalig ein Gesetz, das als Ziel hat, lebensstilbedingte Volkskrankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Schwächen oder Adipositas einzudämmen. Die Menschen sollen zu einer gesunden Lebensweise animiert werden.
Für die Bezirksrätin Elisabeth Jordan ist gerade der Ansatz, jedes Lebensalter und alle Lebensbereiche bei der Prävention mit einzubeziehen sehr zu begrüßen. Künftig stehen über 500 Mio. Euro jährlich für präventive und gesundheitsfördernde Leistungen zur Verfügung. Martina Stamm-Fibich machte in ihrem Vortrag deutlich, dass man ein sehr umfangreiches Gesetzeswerk geschaffen habe, das auf vielen Ebenen ansetzt. „Dadurch waren drei Ministerien beteiligt und mehrfach standen die Verhandlungen vor dem Scheitern. Auch wenn wir sicherlich noch an einigen Punkten nachjustieren werden, so bin ich doch froh, dass wir das Gesetz nun endlich verabschieden konnten. Seit 14 Jahren diskutiert der Bundestag über dieses Thema. Als ehemalige Betriebsrätin liegt mir die Gesundheitsförderung im Betrieb am Herzen. Wir brauchen niederschwellige Angebote, damit diese von den Beschäftigten auch angenommen werden“, so die Abgeordnete aus Erlangen. Auch der Impfmüdigkeit will das Gesetz entgegenwirken. So ist im Gesetz eine verpflichtende Impfberatung für Eltern, die ihre Kinder in eine öffentliche Kita oder Schule schicken wollen im Gesetz verankert. Prof. Andreas Hillert von der Schön Klinik Roseneck referierte aus psychotherapeutischer Sicht über psychische Folgen der aktuellen Entwicklungen in der Arbeitswelt. Er zeigte auf, dass Maßnahmen zur Erhöhung der Produktivität, etwa ein rigides Qualitätsmanagement, Nebenwirkungen haben können. Vorübergehend leistungsgeminderte Mitarbeiter geraten in den Fokus und lassen sich krankschreiben, was wiederum erklärt, warum Krankschreibungen aufgrund seelischer Erkrankungen zunehmen, ohne dass diese Krankheitsbilder häufiger werden. Zudem zeigte der Mediziner auf, dass das beste betriebliche Gesundheitsmanagement nutzlos ist, wenn belastete Mitarbeiter, die kein Vertrauen in ihren Arbeitgeber haben, entsprechende Angebote eben deshalb nicht nutzen. An diesem Punkt setzte auch Stefan Rauschhuber an, der als betrieblicher Gesundheitsmanager sich beruflich dem Ziel widmet, gesunde Menschen in gesunder Arbeit zu halten. „Arbeit soll nicht krankmachen, denn nicht nur für jeden einzelnen ist Krankheit von Nachteil, in Deutschland gehen jährlich 92 Mrd. Euro durch Arbeitsunfähigkeit verloren. Das zeigen unabhängige Untersuchungen“, so Rauschhuber. In der anschließenden Diskussion war unter anderem die Fremdbestimmung in der Arbeitswelt ein Thema. Prof. Hillert machte deutlich, dass sich unser Leben im Vergleich zu früher nicht nur technisch sondern auch was die Halbwertszeit von Wissens und Werten anbelangt zunehmend beschleunigt. Die Menschen stelle dies vor neue Herausforderungen – mit offenem Ausgang. Bärbel Kofler bedanke sich zum Schluss der Veranstaltung mit kleinen Präsenten bei den Referenten.