Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Bärbel Kofler (SPD) nahm Joseph Mörtl (17) am bundesweiten Planspiel "Jugend im Parlament" teil. Gemeinsam mit über 300 Jugendlichen zwischen 16 und 20 Jahren war das Parlament für vier Tage fest in der Hand des Politiknachwuchses.
Das Planspiel „Jugend und Parlament“ wird seit 1981 vom Besucherdienst des Deutschen Bundestags organisiert. Ziel sei es, so Bärbel Kofler, den Jugendlichen ein besseres Verständnis dafür zu ermöglichen, wie Gesetze entstehen. Vier fiktive Tagesordnungspunkte haben die „Nachwuchspolitiker“ in diesem Jahr entwickelt, beraten und letztlich auch verabschiedet.
Zur Debatte standen Entwürfe zu einer Grundgesetzänderung, mehr direkter Demokratie, einem Auslandseinsatz der Bundewehr und mehr Tierschutz in der Landwirtschaft. Die Jugendlichen lernten dabei die Arbeit der Abgeordneten kennen – in den Landesgruppen, Fraktionen, Arbeitsgruppen und Ausschüssen. Bei der abschließenden Debatte im Plenarsaal traten Redner aus allen Spielfraktionen ans Pult und versuchten, Mehrheiten für ihre politischen Anliegen zu gewinnen. Im Anschluss an die Simulation diskutierten die Teilnehmer mit Vertretern der Vorstandschaften der echten Bundestagsfraktionen. Es moderierte Tina Hassel vom ARD-Hauptstadtstudio. Joseph Mörtl schlüpfte in die Rolle eines Mitglieds der ÖSP-Fraktion, dem Pendent der "echten" Grünen: „Ich war Mitglied im federführenden Innenausschuss und wir hatten ein verfassungsänderndes Gesetz zur Einführung von Volksabstimmungen auf Bundesebene durchzuboxen, was natürlich als kleinste Oppositionspartei alles andere als einfach war. Wir hatten zwar die besseren Argumente, aber was will man zu zweit in einem 25-Mann Ausschuss machen?“ Besonders fasziniert zeigte sich der Schüler des Annette-Kolb-Gymnasiums Traunstein von der anstrengenden parlamentarischen Arbeit und der Art des Planspiels: „Spannend war, dass nach der Veranstaltung teilweise „Abgeordnete der Linken“ sich als konservativ herausstellten oder anders herum, trotzdem aber den ihnen zugewiesenen Standpunkt authentisch vertreten haben. In unserer Fraktion kannten wir nach der Veranstaltung nicht einmal unsere richtigen Namen, sondern nur unsere Spielnamen. Und natürlich ist das Gefühl, im Plenarsaal des Deutschen Bundestages zu sitzen, wo sonst nur Abgeordnete hindürfen, einfach gewaltig. Als Fazit kann ich sagen, dass man in diesen vier Tagen den Gesetzgebungsprozess im Bundestag wirklich authentisch erleben konnte. Die Veranstaltung war perfekt durchorganisiert und betreut. Ich fand es auch prima, dass sich Frau Kofler Zeit für mich genommen hatte und mich sogar einmal zu einer Landesgruppenbesprechung der SPD Bayern ins Reichstagspräsidentenpalais eingeladen hat. Die Atmosphäre und das ganze Drum und Dran waren sehr herzlich, auch Freizeit hatten wir ein bisschen. Ich würde auf jeden Fall wieder hinfahren. Es war ein einzigartiges Erlebnis.“