Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler führt auch in diesem Jahr ihre Veranstaltungsreihe „Wie wollen wir leben?“ weiter und hatte zu einer digitalen Veranstaltung „Mehr Zeit für Familien“ geladen. Als Fachreferent konnte Kofler ihren Bundestagskollegen, den familienpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Sönke Rix begrüßen.
„Die Familien in Deutschland wünschen sich laut einer repräsentativen Umfrage gute Betreuungssituation, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und vor allem auch klare Informationen über die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten für Familien“, so Kofler. Natürlich sei aktuell auch die Pandemie eine große Belastung für Familien. Der Spagat zwischen Homeoffice, Betreuung von Kindern oder Angehörigen und die Sorge um die Gesundheit sei eine große Herausforderung, so Kofler in ihrer Einführung.
Zugeschaltet vom anderen Ende der Republik in seiner Heimatstadt Eckernförde in der Nähe von Kiel betonte auch Sönke Rix die drei wichtigsten Wünsche von Eltern für sich und Ihre Familien: Zeit miteinander, genügend Geld und gute Infrastruktur für die Kinderbetreuung und Schule. „Der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz hat vielen Familien geholfen, Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bekommen. Die Einführung von Elternzeit und Elterngeld war ein weiter wichtiger Punkt. Mit dem Gute-Kita-Gesetz investiert der Bund auch, und das ist wichtig, in die Qualität der Betreuung“, erläuterte Rix. Im Detail erklärte Rix den Plan der SPD für einen grundlegenden Wechsel in der Familienförderung. Die sozialdemokratische Kindergrundsicherung solle deutlich einfacher werden als das heutige Dickicht an Einzelleistungen. Für Familien mit kleinen und mittleren Einkommen soll es deutlich mehr geben. Die zwei wesentlichen Säulen der Kindergrundsicherung seien, so Rix, der kostenfreie Zugang zu Bildung und Betreuung, sowie einkommensgestaffelte Geldleistungen für Familien.
Bärbel Kofler sprach das von der SPD geforderte Corona-Aufholpaket an. Sönke Rix bedauerte, dass das mit dem Koalitionspartner noch nicht umgesetzt sei: „Ein reines Nachhilfe-Programm war uns zu wenig, wir wollen auch die wichtige Schulsozialarbeit stärken. Kinder und Jugendliche brauchen nach der Pandemie auch in den Ferien Bildungs- und Erholungsangebote.“ In der Diskussion erläuterte Rix auf Nachfrage einer Teilnehmerin, dass die Kindergrundsicherung die derzeit vielfältigen Leistungen für Familien zusammenfassen solle und damit die vielfältigen Anträge durch eine automatische Auszahlung ersetzen solle. Weitere Diskussionsthemen war das Unterhaltsrecht, die partnerschaftliche Aufteilung der Elternzeit und der Zugang zum Bildungs- und Teilhabepaket, für dessen Empfänger die SPD eine Einmalzahlung von 100 Euro gerne umsetzen möchte.
Susanne Aigner aus Freilassing, selbst ausgebildete Erzieherin, wollte die Einschätzung von Sönke Rix zur Situation der Erzieherinnen und Erzieher in der Pandemie wissen. „Als gelernter Erzieher bin ich viel in Kontakt mit Erzieherinnen und Erziehern und auch den Lehrkräften. Ich bin froh, dass die Länder diese Personengruppe bei der Impfreihenfolge höher priorisiert haben. Ich würde mir für die Erzieherinnen und Erzieher wünschen, dass sie dauerhaft besser bezahlt werden, am besten auf dem Niveau von Grundschullehrerinnen und –lehrern. Auch eine vergütete Ausbildung wäre wichtig. Qualität in der Betreuung erfordert gute Bezahlung.“
Für Rix ist wichtig, dass ein künftiger Rechtsanspruch auf Arbeit im Homeoffice nur mit einem Anspruch auf ganztägige Betreuungsplätze einhergehen dürfe: „Kinder sitzen ja nicht den ganzen Tag in der Schule, sondern haben auch mal nach der vierten Stunde aus. Deshalb brauchen wir für sie einen Rechtsanspruch auf ganztägige, qualifizierte Betreuungsmöglichkeiten.“
Mit Blick auf die Situation der Familien in der Pandemie betonte Rix abschließend, dass Öffnungsperspektiven an Schulen und Kitas und auch in der offenen Sozialarbeit mit vernünftigem Gesundheitsschutz und geimpften Kräften dringend nötig seien.
Bärbel Kofler danke ihrem Kollegen für seine informativen Ausführungen und beide Abgeordneten äußerten die Hoffnung, sich beim nächsten Mal wieder in Person treffen zu können.