Seit über 40 Jahren sorgt die Regionalverkehr Oberbayern GmbH (RVO) im Berchtesgadener Land mit ihren Busverbindungen für Mobilität im ländlichen Raum und ermöglicht den Menschen unter anderem mit ihrem neuen Rufbus-Angebot im südlichen Landkreis, auch ohne Auto ans Ziel zu kommen. Bei einem Besuch der Niederlassung im Stangenwald in Bischofswiesen informierte sich die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler gemeinsam mit dem SPD-Kreisvorsitzenden und Kreisrat Roman Niederberger über die aktuelle Entwicklung und die Herausforderung, auch in kleinen Gemeinden ein gutes Busangebot zu schaffen.
Begrüßt wurden die Besucher von Andreas Datz, dem Leiter für Personal und Produktion der Niederlassung Ost zu der die Betriebe Rosenheim, Traunstein, Reit im Winkl und Berchtesgaden gehören. Er stellte die RVO vor und wies dabei besonders auf die große organisatorische Veränderung im Jahre 2013 mit der Zusammenlegung den vormalig 10 Niederlassungen zu 3 großen Einheiten vor: „Wir haben die Arbeitsplätze und Standorte in vollem Umfang erhalten können und damit unser Angebot und unsere Präsenz in der Region nicht verringert“, stellte er dar.
Die Einführung eines variablen Rufbussystems in den Gemeinden Berchtesgaden, Bischofswiesen und Ramsau habe sich insgesamt bewährt. In den Betriebszeiten von 06.00 (an Wochenenden und an Feiertagen 07.00) bis 21.00 Uhr kann ein Fahrgast mindestens zwei Stunden vor der gewünschten Fahrt in der Fahrzentrale die gewünschte Verbindung an einer der ausgewiesenen Haltestellen im Bereich der drei Gemeinden telefonisch anfordern. Die Fahrzentrale bündelt die Aufträge und gibt dann telefonisch oder per SMS eine Rückmeldung an den Kunden über die Abfahrtszeit. Für die Fahrpreise gilt ein Wabentarif mit einem Euro pro Wabe zuzüglich einer Servicegebühr von einem Euro. Seit Beginn des Projekts wurden bereits mehr als 2.000 Fahrgäste auf diese Weise befördert. Ende 2016 läuft nun die Anschubfinanzierung durch den Freistaat Bayern aus; die beteiligten Gemeinden und der Kreis müssen daher über ihr weiteres Engagement entscheiden. Auch eine Ausweitung auf den gesamten inneren Landkreis ist im Gespräch. Es sei auf alle Fälle wichtig und sowohl angesichts der Klimaziele als auch der demographischen Entwicklung unverzichtbar, ein gutes Angebot von öffentlichen Verkehrsmitteln auch in ländlich strukturierten Gemeinden aufzubauen und zu erhalten, waren sich Bärbel Kofler und Roman Niederberger einig.
Auf die im Rahmen der Diskussion über das frühere Nachtschwärmer und nunmehr eingestellte Taxi-Gutschein- Angebot für junge Menschen gestellte Forderung nach einer gebührenfreien Beförderung für Minderjährige kam der SPD-Kreisvorsitzende zu sprechen. Andreas Datz wies auf das sogenannte „Flexi-Plus-Ticket“ als Angebot für Schüler und junge Berufstätige hin, mit dem bei einer Zuzahlung von 11 Euro aus der Schülermonatskarte eine Netzkarte für das gesamte Liniensystem wird. Als Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn aber als eigenwirtschaftlich agierender Busbetrieb müsse jedes zusätzliche Angebot , wie die geforderte kostenfreie Beförderung , selbstverständlich entsprechend gegenfinanziert werden.
Im Gespräch über die Barrierefreiheit von Bushaltestellen im Landkreis waren sich Roman Niederberger und der Chef der RVO-Niederlassung darüber einig, dass ein digitales Informationssystem an jeder Haltestelle die Akzeptanz deutlich verbessern könne: „Wenn ich genau und gut lesbar sehen kann, wann der nächste Bus in welche Richtung geht, dann schafft das mehr Sicherheit bei den Fahrgästen“.
Auf ein neues Angebot der Deutschen Bahn für Smartphone-Benutzer, dass in die gleiche Richtung geht, wies Andreas Datz noch hin. Die App „Wohin Du Willst“ (https://www.wohin-du-willst.de/) steht für Android- und iPhone-Benutzer zur Verfügung und zeigt bundesweit die nächstgelegene Bus- oder Bahnhaltestelle mit aktueller Information darüber, wann der nächste Bus bzw. Zug fährt und ob er pünktlich ist, an. Ein entsprechender Link ist ab sofort auch auf www.spd-bgl.de zu finden. Auf dem eigenen Wunschzettel im Bereich Internet der RVO steht ein Breitbandangebot für das Gewerbegebiet im Stangenwald. Mit einem besonderen Geschenk verabschiedete sich Andreas Datz von seinen Besuchern: anlässlich des 40-jährigen Jubiläums hat die RVO einen eigenen Heimatkrimi in Auftrag gegeben, der im Tarifgebiet der RVO spielt, den er zum Abschluss des Besuchs überreichte.
Foto: Im Gespräch über den öffentlichen Nahverkehr (von links nach rechts): Dr. Bärbel Kofler, MdB, Andras Datz (Leiter Niederlassung RVO), Roman Niederberger (SPD-Kreisvorsitzender)