Mobilität im ländlichen Raum – Was bringt das Deutschlandticket und die Zukunft?

17. Juli 2023

Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler veranstaltete zusammen mit dem stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Detlef Müller eine digitale Fraktion-vor-Ort Veranstaltung zum Thema Verkehr und ÖPNV im ländlichen Raum. Kofler begrüßte zu Beginn des Livestreams ihren Abgeordnetenkollegen aus Chemnitz und die Teilnehmenden an den Geräten. „Es freut mich sehr, dass heute mit Detlef Müller ein Experte zum Thema Verkehr mit uns über die aktuellen Entwicklungen im ÖPNV, das Deutschlandticket und weitere verkehrspolitische Themen diskutiert. Detlef Müller ist gelernter Lokomotivführer und im Fraktionsvorstand zuständig für Verkehrspolitik“, so Kofler.

In seinen einführenden Worten ging Müller auf das 49-Euro-Ticket ein. „Der ÖPNV ist innerhalb Deutschlands sehr unterschiedlich geregelt. Mit dem Deutschlandticket fand ein echter Paradigmenwechsel statt, da nun der Tarifdschungel gelichtet wird. Aktuell nutzen monatlich ca. 11 Mio. Kundinnen und Kunden das Ticket“, so Müller. Der Chemnitzer Abgeordnete betonte außerdem, dass die Klimawende nur über eine erfolgreiche Mobilitätswende gelingen kann und dass daher der ÖPNV modernisiert werden muss. „Dafür benötigt es auch ausreichend Personal. Es werden bis 2030 ca. 80.000 Mitarbeitende an Fahrpersonal fehlen. Wir brauchen attraktive Arbeitsverhältnisse im ÖPNV, um diesem prognostizierten Personalmangel entgegenzuwirken“, erklärte Detlef Müller.

Kofler und Müller betonten, dass mehr Güter von der Straße auf die Schiene verlagert werden müssen. „In unserer Region gibt es mit der Bahnstrecke ABS38 zwischen München, Mühldorf und Freilassing und dem Brennernordzulauf zwei wichtige Ausbauprojekte, um den Verkehr auf die Schiene zu verlagern und darüber hinaus auch den Schienenpersonennahverkehr weiter auszubauen. Wichtig sind dabei vor allem die Beschleunigung der Verfahren und besonders eine gesellschaftliche Akzeptanz, um eine tragbare Lösung für alle zu schaffen“, erläuterte Kofler.

Auf Bundesebene sei man deshalb hier aktiv. „Aktuell wird das Genehmigungsbeschleunigungsgesetz im Bundestag verhandelt. Schneller Streckenausbau ist dringend erforderlich, denn es gibt bereits jetzt ein Kapazitätsproblem auf den Schienen. Die Strecken sind so ausgelastet, dass nicht ausreichend Güter auf den Schienen transportiert werden können, obwohl eine hohe Nachfrage seitens der Speditionen besteht“, erklärte Müller.

Viele Interessierte hatten sich im Vorfeld bereits mit Fragen zur Veranstaltung an die Traunsteiner Abgeordnete gewandt. So wollte ein Bürger aus Bad Reichenhall wissen, wer sich denn um den Ausbau der Fahrradinfrastruktur, zum Beispiel von Fahrradparkplätzen kümmere. Müller betonte, dass der Bund hier Förderprogramme auflege. Die konkrete Planung und Ausgestaltung seien dann Angelegenheit der einzelnen Kommunen. Zusätzlich werden die Kommunen mehr Rechte bekommen, den Radverkehr vor Ort zu regeln.

FvO Detlef Müller
Dr. Bärbel Kofler (links) und Detlef Müller (rechts) diskutieren mit den Zuseherinnen und Zusehern über Verkehr und ÖPNV im ländlichen Raum

Herr Buchwald aus Tittmoning wollte wissen, inwiefern Busse eine Alternative zu Zügen sein können. Sinnvoll sei hier ein ergänzende System und keine Konkurrenz zwischen Schienen- und Straßenverkehr, so Detlef Müller.

Kreisrat Roman Niederberger aus Piding begrüßte die Entscheidung im Kreistag Berchtesgadener Land, den On-Demand-Verkehr im ländlichen Raum auszubauen.

Weitere Themen der Diskussion waren u. a. die Pünktlichkeitsquote und Personalsituation bei der Bahn, Elektromobilität und die Nutzung von Wasserstoff im Verkehrssektor.

Abschließend bedankte sich Bärbel Kofler bei Detlef Müller für seine fachkundigen Ausführungen und bei den Teilnehmenden für die vielen spannenden Fragen als auch für die angeregte Diskussion.

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