Rot-Grüner Frauenfrühschoppen

28. August 2013

Dr. Bärbel Kofler, SPD-Bundestagsabgeordnete und Helga Mandl, Sprecherin des Kreisvorstands Traunstein von Bündnis 90/Die Grünen hatten gemeinsam eingeladen um der Frage nachzugehen “Was bringt Rot/Grün für uns Frauen?“. Sieben Kandidatinnen für die Wahlen im September auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene stellten sich am vergangenen Sonntag der Diskussion.

Bärbel Kofler machte in ihrem Einführungsworten deutlich, dass es fraktionsübergreifend gemeinsame Frauenthemen gibt, für die sie sich einsetze. Verdienstmöglichkeiten von Frauen seien immer noch schlechter als die von Männern, Einstiegsgehälter lägen für Frauen niedriger und die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie sei auch ein Dauerthema, so die Abgeordnete. Unter den knapp fünfzig anwesenden Frauen waren auch Betriebsrätin Monika Jais und Margarete Winnichner, 2. Vorsitzende des Diakonischen Werks Traunstein e.V., die sich mit konkreten Anliegen an die anwesenden Kandidatinnen beider Parteien wandten. Für die Betriebsrätin Jais war die Vereinbarkeit von Beruf und Familie das wichtigste Thema: "Wie sollen beispielsweise Leiharbeitnehmer eine Familie gründen, wenn sie nie wissen, wie lange sie beschäftigt sind?" Betriebe bräuchten ferner familienfreundlichere Arbeitszeiten, ein Schichtbeginn für Eltern um 6 Uhr sei mit einer Familie nur sehr schwer oder so gut wie gar nicht vereinbar. Für ihren Kommentar zum Betreuungsgeld ("schrecklich") erntete sie allseits Zustimmung. Margarete Winnichner sprach den Frauen aus persönlicher Erfahrung Mut zu, sich beruflich zu engagieren und Führungspositionen anzustreben. Sehr kritisch sah sie die sog. 450-Euro-Jobs, die vielfach von Frauen ausgeübt werden, denn durch diese entwickle sich dann im Alter ein höheres Risiko für Altersarmut bei Frauen. Wie sich die Arbeitswelt ändern könne machte sie am Beispiel Ausbildung in Teilzeit deutlich. „Wir bieten einen Ausbildungsplatz in Teilzeit an, denn nur so kann man alleinerziehenden, jungen Eltern ermöglichen, sich beruflich weiterzubilden“, so Winnichner. Die beiden Landtagsabgeordneten Maria Noichl und Claudia Stamm nahmen sich unter anderem des Themas Gewalt an Frauen an. Maria Noichl, die in Rosenheim den Frauennotruf aufgebaut hat, machte deutlich, dass Gewalt gegen Frauen ein strukturelles Problem in unserer Gesellschaft ist. Derzeit verschärfe sich, auch wegen fehlender Finanzmittel, die Situation betroffener Frauen: „Steigende Mieten führen dazu, dass Frauen inzwischen länger in Frauenhäusern bleiben müssen, weil sie keine bezahlbare Wohnung finden können.“ Die haushaltspolitische Sprecherin der Landtagsgrünen, Claudia Stamm, kritisierte, dass all ihre Anträge, Frauenhäuser besser und nachhaltiger zu finanzieren von der Landesregierung abgelehnt wurden. „Bayern liegt in der Förderung von Frauenhäusern im Bundesvergleich weit hinten, aber leider ist seitens der Landesregierung kein Umdenken in der Förderung möglich. Nach einem Bericht der Bundesregierung gibt es in Bayern einen Frauenhausplatz auf knapp 19.000 Frauen, das ist ein Armutszeugnis. In Hessen gibt es zum Vergleich einen Frauenhausplatz auf etwa 4.000 Frauen", so die Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen. Noichl und Stamm betonten beide, dass gerade die Prävention wichtiger Bestandteil von Beratungsangeboten sein müsse. Helga Mandl und Bärbel Kofler freuten sich über die gut besuchte Veranstaltung und kündigten an, den gemeinsamen Frauenfrühschoppen als regelmäßiges Treffen zu etablieren.

Bildunterschrift: v.l. Marianne Penn, Bezirkstagskandidatin Traunstein (Bündnis 90/Die Grünen); Dr. Bärbel Kofler, MdB, Bundestagskandidatin Traunstein (SPD); Claudia Stamm, MdL, Landtagskandidatin Rosenheim-Ost (Bündnis 90/Die Grünen); Maria Noichl, MdL, Landtagskandidatin Rosenheim-West (SPD); Gisela Sengl, Landtagskandidatin Traunstein (Bündnis 90/Die Grünen); Güldane Akdemir Bezirkstagskandidatin Berchtesgadener Land (SPD); Ulla Zeitlmann, Bundestagskandidatin Rosenheim (Bündnis 90/Die Grünen)

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