Soziale Dienste in der Pandemie stark gefordert - Bärbel Kofler im Gespräch mit der Diakonie Traunstein

26. März 2021

Über die aktuelle Lage der sozialen Dienste in der Pandemie informierte sich die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler beim Diakonischen Werk Traunstein e.V.. Im Gespräch mit dem Geschäftsführer Andreas Karau und seiner Stellvertreterin Margarete Winnichner ging es zuerst um den Kinder- und Jugendbereich.

Die Diakonie bietet hier von Ganztagsbetreuung, Jugendsozialarbeit an Schulen, Mittagsbetreuung bis hin zu schulbegleitenden Diensten eine breite Palette an Angeboten für Jugendliche und Kinder. Auch um die erzieherischen Fachkräfte kümmert sich die Diakonie. An der Fachakademie für Sozialpädagogik können in Traunstein zwei Berufsabschlüsse in der Kinderpflege und zur Erzieherin oder Erzieher erworben werden. "Wir haben im Bundestag Ende Januar den Entwurf für ein Kinder- und Jugendstärkungsgesetz in erster Lesung beraten. Ziel ist es, den Einstieg in eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe zu schaffen", so Kofler. Margarete Winnichner betonte, dass die fachliche Expertise oftmals vor Ort in den Landratsämtern vorhanden sei und plädierte für einen Verbleib der Zuständigkeiten in der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort.

Andreas Karau stellte die Entwicklungen bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes dar. Hier sei man durch die Pandemie etwas gebremst. Grundsätzlich sieht Karau die Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderungen als sehr wichtig an. "Die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes verläuft in vier zeitversetzten Reformstufen bis 2023. Ziel ist es, mehr Teilhabe am Arbeitsleben, an Bildung und im Sozialen für die Menschen mit Behinderungen sicherzustellen", so Kofler. Für die Seniorenhilfe sprach Andreas Karau seinen Dank an die Bundespolitik aus: "Die Rettungsschirme haben hier funktioniert. Mein Dank an dieser Stelle auch an unser Personal in den Einrichtungen, die sich sehr diszipliniert und engagiert den Herausforderungen durch die Pandemie stellen." Fachkräftemangel sei in diesem Bereich nicht erst durch die Pandemie ein sehr drängendes Thema, erläuterte der Diakonie-Geschäftsführer.

Im sich anschließenden Gespräch mit der Migrationsberaterin Britta Barth und Diakon Robert Münderlein besprach die SPD-Bundestagsabgeordnete die Herausforderungen in der Flüchtlings- und Schuldnerberatung. "Die Pandemie stellt die Geflüchteten vor große Herausforderungen. Gerade die Kinder mit Migrationshintergrund sehen sich großen Herausforderungen durch Quarantäneauflagen und Distanzunterricht gegenüber und brauchen unbedingt zusätzliche Förderung im schulischen Bereich", so Barth. Münderlein stellte das erfolgreiche Projekt Wohnraum für Alle - WoFa vor. "Wir haben bereits einige Familien mit Migrationshintergrund erfolgreich bei der Wohnungssuche begleiten können. Wir stehen dabei im Kontakt mit den Vermieterinnen und Vermietern und den Familien, um das Ankommen in der ersten eigenen Wohnung zu erleichtern", so der Diakon. In der Schuldnerberatung stelle man sich auf einen Anstieg der Insolvenzverfahren ein und man spüre aktuell natürlich mehr Verunsicherung und Existenzängste bei den Anfragen. Umso wichtiger sei diese Angebot für die Menschen, so Münderlein. Auch das Möbellager könne trotz Pandemie weitergeführt werden, unter telefonischer Anmeldung können Interessierte sich dort für ihren Haushalt versorgen.

Bärbel Kofler bedankte sich zum Abschluss für die interessanten Einblicke in die vielschichtige Arbeit des Diakonischen Werkes in der Region.

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