SPD vor Ort in Bergen: Sanierung der Maxhüttenwohnungen

11. August 2017

Bergens SPD hatte zur öffentlichen Veranstaltungsreihe“ SPD vor Ort“ diesmal zur Besichtigung der historischen Wohnhäuser der Maxhütte geladen, die demnächst saniert werden sollen. Mit von der Partie waren daher zahlreiche Bürger Bergens, vor allem Bewohner der Maxhüttenwohnungen und die Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler, die sich zur Aufgabe gestellt hat wann immer möglich die Probleme Ihres Wahlkreises aus erster Hand zu erfahren. Unter Führung von SPD -Vorsitzender Mo Berlitz, Bürgermeister Stefan Schneider und der beiden Architekten Sabine Babl und Sylvester Dufter konnten Gelbhaus, Kassierhaus und Schlackenhaus von innen und außen , von oben bis unten in Augenschein genommen werden.

Einleitend hatte Mo Berlitz darauf hingewiesen, dass der Mangel an preiswerten Wohnungen inzwischen nicht nur ein Problem der Großstädte ist, sondern schon in den ländlichen Gemeinden anfängt. Es sei daher ein Glücksfall, wenn es mithilfe der Förderung des Landes gelingt, die drei rund 200 Jahre alten denkmalgeschützten Häuser so zu sanieren, dass zeitgemäße und auch preisgünstige Wohnungen entstehen, in denen die bisherigen Mieter auch weiterhin wohnen bleiben können. Wichtig war ihr aber auch der Hinweis, dass man die Planungen nicht überperfektionieren solle, sondern den jetzigen und künftigen Bewohnern Freiräume für eigene Gestaltungsideen lassen solle.

Bürgermeister Schneider erläuterte den jetzigen Planungsstand und die Ziele, die erreicht werden sollen. Bisher habe der Bauhof der Gemeinde ja nach Zeit und Möglichkeiten immer mal wieder eine der Wohnungen modernisiert. Inzwischen sei der Zustand vieler Wohnungen aber äußerst kritisch - verwinkelte Wohnungszuschnitte, Feuchtigkeit in den Wänden, mangelhafte Sanitäranlagen , schlechte Wärmedämmung vor allem bei den Fenstern, stromfressende Elektrospeicherheizungen. Dazu steige der Wohnungsmangel auch in Bergen . Da bot es sich geradezu an, das Förderprogramm für Kommunen aus dem „Wohnungspakt Bayern“ des Landes für die Sanierung aller drei Häuser in Anspruch zu nehmen. Bei der Regierung von Oberbayern habe er dabei volle Unterstützung erfahren.

Inzwischen ist für den gesamten Bereich ein Bebauungsplan in Arbeit, Häuser und Wohnungen wurden bereits genau vermessen. Jetzt müssten für jedes Haus Pläne erarbeitet und Kosten ermittelt werden, aus denen sich dann auch die zukünftigen Mieten ergeben. Das Ziel ist, dass die Mieten in Zukunft durchschnittlich bei 4 € pro qm liegen. Bei einer durchschnittlichen Miethöhe von 7,55 € in Bergen ist dies sehr günstig. Die Finanzierung der Wohnungen selber werde wie folgt aussehen: 10 % Eigenanteil der Gemeinde, 30 % Zuschuss vom Land, 60 % mit einem Kredit mit 1% Zins über 30 Jahr Laufzeit.

Es werden keine Luxusmodernisierungen geplant, wichtig ist Bürgermeister Schneider vor allem, dass alle, die bislang dort wohnen auch da bleiben können - auch wenn sie während der Bauarbeiten kurzfristig in eine andere Wohnung umziehen müssten. Insgesamt sind etwa 30 – 35 Bewohner betroffen und in etwa gleich viele Wohnungen könnten auch wieder geschaffen werden.

Mit den Baumaßnahmen soll beim Kassierhaus im Frühjahr 2018 begonnen werden, im Herbst könnte dann schon das Schlackenhaus folgen. Architektin Babel machte zusätzlich deutlich, dass hier die Möglichkeit besteht, verschiedene Wohnformen zu berücksichtigen und dass mit den vorhandenen Grünflächen für Begegnungsräume eine vorbildliche Wohnsituation geschaffen werden könne.

Im anschließenden Rundgang ging es dann durch alle 3 Häuser. Erstaunlicherweise handelt es sich oft um relativ große Wohnungen, nur wird es wegen der verwinkelten Räume nicht leicht werden, vernünftige Wohnungszuschnitte zu erreichen. Jedes der Häuser hat seine besonderen Probleme. Im Gelbhaus haben die Wohnungen vielfach keinen Flur, die Wohnräume gehen ineinander über und die Sanitäranlagen sind dürftig. Das Treppenhaus ist zwar großzügig und hat eine schöne Holztreppe, kann aber aus Brandschutzgründen nicht so bleiben. Das Kassierhaus mit seinen großen Räumen mit Gewölbedecken ist baulich in sehr schlechtem Zustand und hat vor allem Nässeprobleme. Und das Schlackenhaus hat ähnliche Probleme wie das Gelbhaus. Dazu kommen als größte Herausforderung das fehlende Treppenhaus, die langen Gänge und die daraus resultierenden Brandschutzprobleme.

Während des Rundganges konnten die Zuhörer auch Interessantes aus der Vergangenheit erfahren: So ist das Kassierhaus deswegen besonders großzügig gebaut worden, weil hier früher die Verwaltung der Maxhütte residierte. Samstags wurden hier die früher üblichen Wochenlöhne ausgezahlt. Der markante Anbau in der Mitte des Schlackenhauses ist nicht etwa das Treppenhaus. Sondern dort waren früher die Gemeinschaftstoiletten für die einzelnen Stockwerke untergebracht - für Eingeweihte von außen daran erkennbar, dass in der Schlackenverkleidung versteckt kleine Herzen eingearbeitet sind. Eine ganz besondere Bedeutung hat der ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Holzstadel des Schlackenhauses für die Bergener SPD : hier wurde während der Nazizeit das Protokollbuch des 1919 gegründeten SPD – Ortsvereins versteckt und nach dem Krieg wohlbehalten wieder hervorgeholt. Die Besichtigung, die Vorstellung der Ziele und Pläne und die Gespräche mit den zahlreichend anwesenden Bewohnern machten deutlich, dass sich die Gemeinde hier eine Aufgabe vorgenommen hat, bei der es gilt, mit Mut dicke Bretter zu bohren. Außer Sanierung und Umbau der Häuser müssen da vier Ziele unter einen Hut gebracht werden : keine Vertreibung der bisherigen Mieter, Begrenzung der Miethöhe, sodass sie für untere und mittlere Einkommensbezieher erschwinglich ist, Berücksichtigung des Denkmalschutzes ohne die Kosten aus dem Ruder laufen zu lassen, Schaffung eines ökologisch vorbildlichen Wohnumfeldes und einer klimaneutralen zentralen Beheizung .

Wenn all dies gelingt – so machten sowohl Mo Berlitz als auch Bärbel Kofler zum Abschluss deutlich – kann die Gemeinde stolz sein, ein vorbildhaftes Projekt realisiert zu haben. Dafür wird eine enge Zusammenarbeit der Planer und der Gemeinde mit den derzeitigen Bewohnern besonders wichtig sein. Das wurde schon bei der Besichtigung deutlich als die bisher geplante Änderung der Verkehrserschließung um das Gelbhaus herum von den Bewohnern kritisiert wurde. Prompte Zusage des Bürgermeisters: es bleibt bei der alten Straßenführung.

Schlussbemerkung: der Bürgermeister hat den Bewohnern angeboten, jederzeit für sie als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen. Das ist gut so. Das gleiche Versprechen gilt für die Bergener SPD und die Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler.

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