Nach aktuellen Zahlen der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam nimmt die weltweite soziale Ungleichheit zu. So besaßen die acht reichsten Männer der Welt im Jahr 2016 zusammengenommen 426 Milliarden US-Dollar und damit mehr als die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung (3,6 Milliarden Menschen mit insgesamt 409 Milliarden US-Dollar). "Der neue Oxfam-Bericht ist alarmierend", kommentiert Dr. Bärbel Kofler, MdB. Hier das ausführliche Statement:
Statement von Dr. Bärbel Kofler, MdB zum Oxfam-Jahresbericht über soziale Ungleichheit
„Der neue Oxfam-Bericht ist alarmierend. Denn eine weitere Verschärfung der Ungleichheit ist Auslöser für zahlreiche Konflikte. Sie erschwert die Bekämpfung von Armut, untergräbt Demokratie und politische Stabilität und verstärkt die Entfremdung weiter Teile der Gesellschaften. Entscheidend für die künftige Konstitution der Welt wird deshalb sein, ob es gelingt, die sozialen, wirtschaftlichen und umweltpolitischen Unterschiede abzubauen.
Ich bin der festen Überzeugung, dass Gerechtigkeit unsere Welt reicher macht. Dafür müssen wir hierzulande Leistungen in Beruf, Familie und Ehrenamt anerkennen und gute Löhne, soziale Absicherung und gleiche Aufstiegschancen für alle fordern. Menschen brauchen Perspektiven, unabhängig von Herkunft, Alter, Religion und Geschlecht.
Auf internationaler Ebene ist die Diskussion über die Nord-Süd-Verteilungsproblematik nicht neu. Millionen Menschen hungern, obwohl in der Welt genug produziert wird, um sie zu ernähren. Dieses Verteilungsproblem ist und bleibt ein Skandal. Daher bin ich der Auffassung, dass wir die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sehr ernst nehmen sollten. Das heißt für die konkrete Politik: Es geht nicht nur darum, dass wir in Deutschland irgendetwas ein bisschen besser machen, sondern auch darum, dass die Wechselwirkungen besser berücksichtigt werden zwischen dem, was in Deutschland passieren muss, und dem, was international passieren muss, seien es Handelsfragen oder Fragen der Arbeitnehmerrechte.
Darüber hinaus brauchen wir weltweit einen neuen und umfassenden Ansatz von internationaler Steuergerechtigkeit. Steuerhinterziehung und -vermeidung müssen international bekämpft werden. Nur so können wir schrittweise die sich weiter verschärfende Ungleichheit abbauen, aber auch Länder dabei unterstützen, ausreichend einheimische Ressourcen etwa für den Ausbau der Bildungs- und Sozialsysteme zu mobilisieren. Wichtig hierfür sind weitreichende internationale Regeln und eine verstärkte Zusammenarbeit auch in internationalen Organisationen wie den VN, der Weltbank, dem IWF und den G20.“