Für Bildungseinrichtungen wie den Seiml-Hof bei Obing sind die bis mindestens Ende Januar 2021 ausbleibenden Schulklassen existenzbedrohend. Daher hatte sich das Team des gemeinnützigen Bauernhofs an den SPD-Landtagsabgeordneten Florian von Brunn gewandt, der sich mit der heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Bärbel Kofler vor Ort über die Situation des Biohofs informierte.
Günes Seyfarth, Nicoline Roeßke und Thomas Mitterer erläuterten den beiden SPD-Abgeordneten wie sich der Hof über Jahre zu einem einzigartigen Projekt entwickelt hat. „An erster Stelle steht bei uns am Seiml-Hof die Ökologische Landwirtschaft. Wir sehen uns dem Wohl unserer Tiere und der Schutz der Natur verpflichtet. Die daraus entstehenden Lebensmittel versorgen und nähren Menschen. Als Schulbauernhof können wir die Landwirtschaft Kindern hautnah vermitteln. So sind es in erster Linie Schulklassen, die auf unserem Hof ihre Schulfreizeiten abhalten. Deshalb haben wir seit März keine Buchungen von Klassen mehr und wir können aktuell wegen der Pandemieauflagen natürlich nur einen Teil durch Familien auffangen. Da in Bayern Schulfreizeiten bis Ende Januar 2021 untersagt sind, sehen wir mit Sorge in die Zukunft“, so Seyfarth, die sich im Trägerverein um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert.
Roeßke stellte dar, wie soziale Landwirtschaft am Hof in der Praxis umgesetzt wird: „Wir haben vor Jahren begonnen auch Arbeitsplätze für Menschen mit Einschränkung aufzubauen. So arbeiten wir in einem inklusiven Team mit gleichwertigen Aufgaben. Diese Arbeitsplätze brauchten viel Zeit und viele Arbeitsstunden. Es freut uns, dass die mit der Biogasanlage verbundene Ausbildung der Mitarbeiter mit Behinderung zu Multiplikatoren durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt gefördert wurde. Wir tragen eine Verantwortung für alle unsere Mitarbeiter, insbesondere für unsere Mitarbeiter mit Einschränkung. Ihre Arbeitsplätze bedeuten für sie ihr Leben, denn die Arbeit gibt ihnen Struktur. Deshalb ist für uns Kurzarbeit für Menschen mit Einschränkungen und der Menschen, die sie während ihrer Arbeitszeit kontinuierlich anleiten nicht umsetzbar. Denn nur durch die gewohnte dauerhafte Arbeit und Anleitung können wir unser inklusives Team sinnvoll einsetzen.“ Bärbel Kofler nahm diese Problematik auf und versprach sie im Arbeitsministerium Berlin zu thematisieren.
Landwirt Thomas Mitterer zeigte den Politikern auf einem Hofrundgang neben der Bio-Tierhaltung auch die nachhaltige Energieerzeugung: „Mit unserer eigenen Biogasanlage erzeugen wir mit dem Mist unserer Tiere Energie und Wärme für unseren gesamten Bauernhof und unser Übernachtungshaus. So schonen wir auch das Grundwasser und den Boden. Damit leisten wir aktiven Klimaschutz.“ Für den umweltpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Florian von Brunn war das Thema Umweltbildung auf dem Seiml-Hof sehr spannend: „Wir haben im Freistaat 58 Umweltstationen, auf denen jedes Jahr über rund 35.000 Veranstaltungen zu Themen wie Klimaschutz, Artenvielfalt, nachhaltige Lebensstile und sauberes Wasser fast 900.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene erreicht werden. Der Freistaat hat im April verkündet, dass durch eine Umgestaltung der Fördermöglichkeiten im Jahr 2020 den Umweltstationen durch die Pandemiezeit geholfen werden soll. Das ist begrüßenswert. Ich bin sehr verwundert, wenn ich heute auf dem Seiml-Hof erfahren muss, dass dieser als einzige Umweltstation in Bayern keine Förderung erhält. Ich werde mich umgehend mit dem Minister in Verbindung setzen, denn es ist unverständlich, wieso die Förderung nicht hier in Ilzham bei Obing ankommt.“
Bärbel Kofler und Florian von Brunn bedankten sich zum Abschluss für die vielen Eindrücke und sagten zu, sich für den Erhalt des Seiml-Hofs als Schulbauernhof und Umweltstation einzusetzen.