Im Parlament findet am heutigen Freitag die Debatte „Weltmädchentag – Bildung und Gesundheit von Mädchen als Voraussetzung für Entwicklung“ statt. In ganz Deutschland werden am 11. Oktober öffentliche Gebäude und Wahrzeichen in Pink erleuchtet – ein starkes Zeichen für die Rechte junger Frauen.
Mit dem Weltmädchentag machen wir auf die oftmals bedrückende Situation von Mädchen in Entwicklungsländern aufmerksam, die noch immer besonders häufig Opfer von Gewalt, Ausbeutung, Ausgrenzung und Benachteiligungen sind – weltweit.
Wir werden uns im Bundestag weiterhin dafür einsetzen, dass Mädchen ihre Rechte bekommen. Alle Mädchen müssen die Möglichkeit haben, mindestens neun Jahre zur Schule zu gehen oder eine vergleichbare Bildung zu erhalten.
Probleme gibt es genug: 14 Millionen Mädchen unter 18 Jahren werden weltweit jedes Jahr zwangsverheiratet. Sie werden nicht nur ihrer Kindheit beraubt, sondern auch ihrer Chancen auf Bildung und Beruf. Mädchen aus den ärmsten 20 Prozent der Haushalte haben ein dreifach höheres Risiko, als Kind verheiratet zu werden. Schwangerschaften und Geburten sind die Haupttodesursache für Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren. Auch die Opfer von Menschenhandel sind vor allem Mädchen.
Hinzu kommt, dass viele Mädchen nach ihrer Geburt nicht offiziell registriert werden. Aber nur wer registriert ist, hat Mitbestimmungsrechte und Zugang zu Bildung. Allein in Afrika südlich der Sahara und in Südasien werden jährlich 51 Millionen Neugeborene nicht in ein Geburtenregister eingetragen. Ohne eine Registrierung werden aber Schulbesuch, Wählengehen oder Erben unmöglich sein. Wir werben dafür, niedrigschwellige Registrierungen zu schaffen, zum Beispiel eine Registrierung per Handy, die in Afrika weit verbreitet sind.
Im kommenden Jahr verhandelt die Staatengemeinschaft neue Ziele im Post-Agenda 2015 Prozess. Was dort entschieden wird, wird die Entwicklungszusammenarbeit in den nächsten 15 Jahren beeinflussen. Die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen muss als eigenes Ziel in der Post-2015-Agenda stärker verankert werden. Auch in alle anderen Ziele der neuen UN-Entwicklungsagenda sollten die Rechte von Mädchen und jungen Frauen einfließen. Nur dann ist eine nachhaltige Veränderung erreichbar.
Der internationale Weltmädchentag macht dieses Jahr zum dritten Mal auf die Situation von Mädchen in Entwicklungsländern aufmerksam. Eine Initiative der SPD-Bundestagsfraktion hat im Jahr 2011 dazu geführt, dass die Vereinten Nationen den Weltmädchentag eingeführt haben.