Wie sieht Arbeit in der Zukunft aus? - Fraktion vor Ort-Veranstaltung mit Bärbel Kofler und Martin Rosemann in Traunstein

08. Mai 2023

Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler begrüßte zu einer Fraktion vor Ort Veranstaltung ihren Kollegen und arbeitsmarktpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Dr. Martin Rosemann in Traunstein. Kofler stellte den Abgeordneten aus Tübingen kurz vor und wies in ihrer Einführung unter anderem auf das in der letzten Sitzungswoche im Bundestag in erster Lesung behandelte Fachkräfteeinwanderungsgesetz und das Weiterbildungsgesetz mit Ausbildungsgarantie hin. "Die Einführung des Mindestlohns von 12 Euro, das Bürgergeld oder die beiden letzte Woche im Plenum erstmalig beratenen Gesetze zeigen exemplarisch, dass wir uns für die Weiterentwicklung der Arbeit in Deutschland einsetzen", so Kofler.

FvO Martin Rosemann
(von links) Dr. Martin Rosemann, MdB; Dr. Bärbel Kofler, MdB; Sepp Parzinger, SPD-Kreisvorsitzender Traunstein

Martin Rosemann machte deutlich, dass neben der Energiekrise der Mangel an Arbeitskräften das zweite große aktuelle Thema für die Menschen in Deutschland ist. "Wir haben in den nächsten 10-15 Jahren einen jährlichen Nettoverlust von 400.000 Arbeitskräften in Deutschland, den wir auffangen müssen. Denn sonst sind unser Wohlstand und unsere sozialen Sicherungssysteme nicht mehr gesichert", betonte Rosemann.

Er stellte klar, dass die SPD das Renteneintrittsalter nicht erhöhen will und das Rentenniveau von 48 Prozent mit den noch vor der Sommerpause zu verabschiedendem Rentenpaket II über das Jahr 2025 hinaus sicherstellen werde. "Das ist uns als SPD-Bundestagsfraktion ganz wichtig", so Rosemann.

Im Detail ging der Arbeitspolitiker auf das Thema Gewinnung von Fachkräften ein. Man wolle die innerdeutschen Potentiale besser heben. So sei zwar die Frauenerwerbstätigkeit in den letzten Jahren gestiegen, doch das Stundenvolumen, das Frauen insgesamt leisten, verzeichne kaum einen Anstieg. "Wir müssen hier Hindernisse abbauen. Das heißt beispielsweise, dass wir bessere Kinderbetreuung brauchen und die Steuerklasse V abschaffen wollen", so Rosemann. Künftig wolle man außerdem über die drei Säulen Qualifikation, Erfahrung und Potential mehr Fachkräfte aus dem Ausland in tarifgebundene oder mit einem Mindestgehalt entlohnte Tätigkeiten nach Deutschland locken. Wichtig war ihm, dass dabei beiden Bereiche in- und ausländische Fachkräftegewinnung nicht gegeneinander ausgespielt werden.

In der sich anschließenden Diskussion im vollbesetzten Saal war Roman Niederberger aus Piding der Aspekt Wohnraum mit Blick sowohl auf junge einheimische Familien als auch auf auswärtige Fachkräfte wichtig. "Wir dürfen die Fehler aus den 70er-Jahren bei der Zuwanderung von Arbeitskräften nicht wiederholen. Wir brauchen flächendeckend bezahlbaren Wohnraum für alle, das zeigt auch die Sozialraumanalyse, die auf Anregung der SPD BGL für unseren Landkreis erstellt wurde", so der Kreisrat. Sepp Konhäuser, stellv. Landrat aus Traunstein betonte die Stärken des Landkreises Traunstein, der mit Industrie, Handwerk, Tourismus und Landwirtschaft gut aufgestellt sei. Seiner Erfahrung nach brauche niemand Angst vor der Weiterentwicklung der Arbeit mit Blick auf die Digitalisierung haben.

Sepp Parzinger, SPD-Kreisvorsitzender aus Traunstein dankte den Bundespolitikern für die Einführung des Mindestlohns von 12 Euro. Das sei auch aus Gewerkschaftssicht ein wichtiger Schritt zur Sicherung guter Renten. Er begrüßte die Vorschläge eines Industriestrompreises, das sei ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Industriearbeitsplätze auch im bayerischen Chemiedreieck.

Weitere Diskussionsbeiträge thematisierten die nötige Ausbildung von Geflüchteten, die Bedeutung von Tariflöhnen, die Stärkung von Homeoffice und die Erfassung von Arbeitszeit.

Bärbel Kofler dankte abschließend dem Referenten und den vielen Diskussionsteilnehmenden für ihre engagierten Beiträge.

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