Bärbel Kofler besuchte am Tag vor der Hochwasserkatastrophe in der Region gemeinsam mit dem sportpolitischen Sprecher der Landtagsfraktion der BayernSPD und Vorsitzenden des Finanzausschusses des Bayerischen Landessportbeirates Harald Güller, MdL die heimischen Spitzensportstätten in Inzell und Ruhpolding.
„Seit vielen Jahre setze ich mich für bessere Bundesförderung für die heimischen Kommunen. Inzell und Ruhpolding sind als kleine Gemeinden großen finanziellen Herausforderungen durch den Betrieb und die Instandhaltung der Eishalle in Inzell und der Chiemgau-Arena in Ruhpolding ausgesetzt“, so Bärbel Kofler. Neben den Kommunen und dem Bund ist auch der Freistaat Bayern an der Finanzierung der Sportstätten beteiligt, deshalb informierte sich Harald Güller gemeinsam mit Bärbel Kofler über die aktuelle Situation der Anlagen in den beiden Gemeinden. Inzell ist neben Berlin und Erfurt einer von drei Bundesstützpunkten mit Eisschnelllaufhallen, erläuterte Bürgermeister Hans Egger. Für die beiden großen Städte seien Defizite, die der energieaufwändige Betrieb einer Eisschnelllaufhalle zwangsläufig mitbringe, wesentlich leichter zu stemmen, als für eine Gemeinde wie Inzell mit knapp 5000 Einwohnern. Bärbel Kofler begrüßte die Eigeninitiative Inzells und die Errichtung eines Blockheizkraftwerks, durch das die Gemeinde substantiell Energiekosten einspart und sowohl den Strom als auch die Abwärme nutzen kann.
Verständnis zeigten Harald Güller und Bärbel Kofler für die Forderung nach einer Grundförderung für energieintensive Trainingsstätten. Etwa durch einen über die sogenannte Trainingsstättenförderung, die an die vor Ort trainierenden Kaderathletinnen und –athleten gekoppelt ist, hinausgehende Förderung. „Bei einer Eishalle kann man nicht einfach das Licht ausschalten wie in einer Turnhalle. Wir haben beispielsweise eine Woche Vorlaufzeit, bis wir eine nutzbare Eisfläche produziert haben und müssen dann die Kühlung, Trocknung und Lüftung durchgängig laufen lassen. Dies verursacht hohe Kosten, egal ob ein Kaderathlet oder viele trainieren“, so Hans Egger. Positiv sei die erhöhte Förderung der Landeskaderathletinnen und -athleten, von der Inzell im Moment profitiere, so der Bürgermeister. Ähnlich stellt sich die Thematik den beiden SPD-Abgeordneten in Ruhpolding dar. An der Chiemgau-Arena konnten sich Kofler und Güller gemeinsam mit dem stellv. Landrat Sepp Konhäuser, dem Ruhpoldinger SPD-Vorsitzenden und Gemeinderat Johannes Hillebrand und dem stellvertretenden SPD Ortsvereinsvorsitzenden Johannes Stief im Gespräch mit dem Ruhpoldinger Bürgermeister Justus Pfeifer informieren. Der eine Woche dauernde Biathlonweltcup sei trotz vieler Zuschauer und nur dank hunderter ehrenamtlicher Helfer für die Gemeinde Ruhpolding im Schnitt ein Nullsummenspiel, mögliche Defizite der Biathlontrainingsstätte blieben bei der Gemeinde hängen, so die Gemeindevertreter. Dank der vielen Kaderathletinnen und –athleten sei man aktuell mit Blick auf die Trainingsstättenförderung in einer akzeptablen Situation. Hoffnung setzt deshalb auch die Gemeinde Ruhpolding auf Fördermittel aus Bund und Land. Bärbel Kofler und Harald Güller machten deutlich, dass Sportförderung heißen müsse, die Kommunen nicht auf den Defiziten der Trainingsstätten sitzen zu lassen. Bund und Land seien bei der Finanzierung gefordert. Beide sagten deshalb zu, die Problematik der kleinen Gemeinden mit Sportstätten von überregionaler Bedeutung auf Bundes- und Landesebene weiterhin immer wieder zu thematisieren. Weiteres Gesprächsthema in Ruhpolding war die schwierige Situation der oberhalb der Biathlonarena zu sehenden Skisprunganlagen. Nur dank des Einsatzes und der Eigenleistung des örtlichen Ski-Clubs können aktuell zwei kleine Sprungschanzen von ehemals fünf in Betrieb gehalten werden. Für den Skisprungnachwuchs, dessen Vorbilder Andreas Wellinger und Markus Eisenberger noch auf den großen Schanzen zu Olympiasiegern und Weltmeistern ausgebildet werden konnten, sei der Blick auf die brach liegenden Anlagen natürlich besonders bitter, so Sepp Konhäuser.
Harald Güller betonte, dass die Sportfachverbände auf Landes- und Bundesebene derzeit durch Umstellungen im staatlichen System der Sportförderung gerade im Bereich des Spitzensports und des Nachwuchsleistungssports mehr finanzielle Freiheit bekommen. Dadurch haben Verbände aber auch mehr Verantwortung bei der Aufteilung der Mittel. Sie müssen daher ihren Teil beitragen, die Trainingsstätten und insbesondere die Gemeinden als Trainingsstättenbetreiber nicht im Stich zu lassen. Gelder für Spitzensport und Nachwuchsleistungssport müssten auch mit Blick auf die Finanzkraft der Kommunen gezielt eingesetzt werden. Es geht darum, Trainingsmöglichkeiten in den Leistungszentren aufrecht zu erhalten und weiter zu verbessern. „Und wir dürfen auch nicht vergessen, dass erfolgreicher Spitzensport immer auch dem uns als SPD ebenso wichtigen Breitensport in den Vereinen hilft. Hier haben Millionen von Sportlerinnen und Sportlern ihre Heimat und viele Ehrenamtliche engagieren sich dort. Ohne diese Ehrenamtlichen könnte auch in Inzell und Ruhpolding keine Nachwuchsförderung erfolgen. Mein herzlicher Dank deshalb stellvertretend an die vielen Trainerinnen und Trainer und die vielen weiteren Helferinnen und Helfer im Nachwuchsbereich“, so Harald Güller. Kofler und Güller dankten abschließend den Gesprächspartnern für die klare Darstellung der Situation in Inzell und Ruhpolding.
Die Besuche in Inzell und Ruhpolding fanden einen Tag vor der Hochwasserkatastrophe statt. Beide Abgeordnete setzen sich auf Landes- und Bundesebene für schnelle Hilfen für die vom Hochwasser Betroffenen ein.