Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler tauscht sich regelmäßig mit den Bayerischen Staatsforsten über die vielfältigen Themen am Forstbetriebe Berchtesgaden aus. In diesem Jahr konnte Forstbetriebsleiter Dr. Daniel Müller in Adlgass bei Inzell neben Bärbel Kofler auch den umweltpolitischen Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Florian von Brunn begrüßen.
Gemeinsam mit dem Revierförster Georg Berger ging es dann in den Wald am Fuße des Zwiesel um die Entwicklung der heimischen Wälder in Zeiten des Klimawandels in Augenschein zu nehmen. Müller erläuterte den beiden Abgeordneten welchen Herausforderungen die Bäume aktuell ausgesetzt sind. „Die Forstwirtschaft muss sich den rasant ändernden klimatischen Bedingungen anpassen, hier in der Alpenregion haben wir aktuell noch genügend Niederschläge. Das heißt, auch wenn die Gesamtmenge der Niederschläge sinkt, haben die Bäume genügend Wasser. „Aber in den Wäldern, die der Forstbetrieb Berchtesgaden nördlich von Freilassing bewirtschaftet, wird der Temperaturanstieg gepaart mit Wassermangel für manche Baumarten zunehmend zu einem Problem“, so Müller. Langfristig bedeute der Klimawandel für Deutschland, dass aktuell flächendeckend vorkommende Baumarten wie die Buche langfristig nicht mehr in allen Regionen geben werde. Die Bayerischen Staatsforsten sind deshalb bemüht, den Wald insgesamt zu stärken. Dazu gehört die Entnahme von Einzelbäumen anstelle von Kahlschlägen ebenso wie die kontinuierliche Verjüngung der Waldbestände. „Uns ist wichtig, dass wir beispielsweise der klimatoleranten Tanne wieder ermöglichen, sich auszubreiten. Wir brauchen eine gesunde Mischung in unseren Wäldern, um Verluste durch den Klimawandel, aber auch durch Pilzerkrankungen wie beim Eschentriebsterben durch andere Baumarten ausgleichen zu können“, erklärte Müller.
Florian von Brunn interessierte sich für die Schutzfunktion der Wälder, die gerade an den steilen Berghängen sehr wichtig sei. Müller stellte an einigen Beispielen dar, dass nur durch einen kontrollierten Wildbestand die Bäume die Möglichkeit hätten, ihre Schutzfunktion vor Lawinen und Steinschlag zu erfüllen: „Zu viel Wild kann beispielsweise die vergleichsweise langsam wachsende Tanne auf großen Flächen daran hindern nachzuwachsen. Hier in Inzell sieht man deutlich, wie wir es schaffen, einen gesunden Mischwald aus Laub- und verschiedenen Nadelbäumen zu bekommen. Mein Dank gilt dabei unseren Förstern wie Georg Berger hier in Inzell, die unter großem Einsatz, mit viel Expertise und dem in der Forstwirtschaft nötigen langen Atem unseren Waldbestand sichern.“
Bärbel Kofler wollte vom Leiter des Forstbetriebs Berchtesgaden wissen, wie Wälder ihre Klimaschutzleistungen optimal erbringen können. Zwei Faktoren spielen dabei eine Rolle. Erstens müssen Klimawälder den künftigen Witterungsextremen wie Hitze, Dürre und Sturm widerstehen können, um dauerhaft große Mengen CO2 aus der Atmosphäre zu binden. Zweitens müssen Wälder genutzt werden, um CO2 in Form von Holz längerfristig zu fixieren. Die Nutzung von Holz als Roh- und Werkstoff ersetzt andere Stoffe, wie Stahl, Beton, Aluminium oder Kunststoff, die sehr viel Energie bei ihrer Herstellung verbrauchen. „Nur der nachhaltig genutzte Wald hilft gegen den Klimawandel“, so Müller. Am Forstbetrieb Berchtesgaden wachsen jährlich mehr als 150.000 Festmeter zu, wovon etwa 100.000 Festmeter planmäßig geerntet werden.
Die beiden SPD-Abgeordneten dankten Daniel Müller und Georg Berger für die spannenden Einblicke in die Arbeit der Bayerischen Staatsforsten.