Baustein der Energiewende: Bärbel Kofler besucht Biogasanlage in Altenöd bei Schnaitsee

27. Juli 2020

Die heimische SPD-Bundestabgeordnete ist im regelmäßigen Austausch mit den Landwirten in der Region und informierte sich in Altenöd bei Schnaitsee auf einer der rund 100 Biogasanlagen im Landkreis Traunstein über den Betrieb und die Möglichkeiten die diese Anlagen bei der Unterstützung der Energiewende leisten können.

Tobias Heiß hat 2004 begonnen seinen Betrieb zur Energieerzeugung umzurüsten. „Für uns gab es durch die auf 20 Jahre festgelegte EEG-Vergütungsdauer langfristige Planungs- und Investitionssicherheit. Für uns Biogasproduzenten ist aktuell natürlich wichtig zu sehen, ob und wie wir unsere Betriebe weiter betreiben können. Wir haben über die vergangenen Jahre unseren Betrieb immer weiter optimiert und können unter anderem durch konsequente Nutzung der Abwärme einen sehr hohen Effizienzgrad unserer Anlage sicherstellen“, erläuterte Heiß bei einem Hofrundgang. In Altenöd wird beispielsweise die entstehende Wärme zum Trocknen von Hackschnitzeln oder Heu benutzt. Biogasanlagen sind nicht nur als reine Energielieferanten zu sehen, sie können helfen Treibhausgasemissionen aus Gülle und Mist einzusparen, überschüssige Nährstoffe in wertvolle, handelbare Dünger umzuwandeln und organische Abfälle energetisch zu verwerten.

Beim anschließenden Gespräch erläuterte Heiß die sich laufend ändernden technischen Vorgaben für seine Anlage, die natürlich ständige Investitionen erfordere. „Mir ist ganz wichtig festzustellen, dass wir durch unsere Anlage neben CO2-neutraler Energiegewinnung auch einen Teil dazu beitragen, Wertschöpfung in unserer Region zu erzeugen. Durch Wartungsaufträge, Ersatzteilbeschaffung, Modernisierungsaufträge und natürlich auch durch den Arbeitsplatz meines Mitarbeiters stützen wir die regionale Wirtschaft“, so Heiß.

Interessant fand Bärbel Kofler auch die Möglichkeiten, das in den Biogasanlagen anfallende CO2 zur Produktion von Gas zu nutzen: „Power to Gas, wie man diese Technologie nennt, kann in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Wenn wir die Energiewende in einem Industrieland wie Deutschland zu einem Erfolg, der weltweit Nachahmer finden soll, führen wollen, dann müssen wir unsere nachhaltige Energiegewinnung in alle Richtungen weiterentwickeln. Der Ausstieg aus Atom und Kohle ist beschlossen, jetzt gilt es, die Versorgungssicherheit ohne diese Energieträger sicherzustellen und die Erfolgsgeschichte Erneuerbare Energien fortzuschreiben. Die SPD-Bundestagsfraktion hat deshalb kürzlich ein Strategiepapier für eine nachhaltige Wasserstoffgewinnung beschlossen. Wir gehen davon aus, dass schon in einigen Jahren Wasserstoff eine entscheidende Rolle im deutschen und europäischen Energie- und Wirtschaftssystem einnehmen wird.“ Tobias Heiß erläuterte die technischen Möglichkeiten, wie Biogasanlagen hochwertiges Methan produzieren können: „Interessant ist dabei die Möglichkeit, überschüssige Energie, die wir durch Starkwinde oder hohe Sonneneinstrahlung ja regelmäßig haben, in Gas zu speichern. So könnten wir Schwankungen bei der Stromproduktion durch Erneuerbare Energien CO²-neutral ausgleichen.“

Tobias Heiß und Bärbel Kofler vor Feld mit "Durchwachsener Silphie"
Tobias Heiß und Bärbel Kofler vor Feld mit "Durchwachsener Silphie"

Gemeinsam nahmen Bärbel Kofler und Tobias Heiß schließlich noch ein besonderes Feld zur Produktion von Biomasse in Augenschein. Dort wird die aus Nordamerika stammende „Durchwachsene Silphie“ angebaut. Um einen Start-Impuls für den Silphie-Anbau in der Region zu geben, beteiligte sich der Landkreis Traunstein an den Aussaatkosten. Diese Pflanze ist als Biomassepflanze nutzbar, sie blüht relativ spät im Jahr und bietet dadurch Bienen eine willkommene Nahrungsquelle. „Für uns ist die Silphie eine Ergänzung der Pflanzen, die wir zur Energiegewinnung nutzen. Da sie bis zu 15 Jahre als Dauerkultur angepflanzt werden kann, ist sie gerade auf lange Sicht durch Einsparung von Arbeits- und Betriebsmittelaufwand für uns interessant“, so Heiß und bedankte sich bei Bärbel Kofler für ihr Interesse und das ausführliche Gespräch.