Diskussionsabend „Die Rente von morgen – Ideen für eine solidarische Altersvorsorge“

15. April 2013

Der rentenpolitische Diskussionsabend der SPD im Gasthaus Pfaubräu in Trostberg war ein voller Erfolg. Die heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler und Hans-Michael Weisky, Ortsvorsitzender der SPD-Trostberg freuten sich, über die zahlreichen Gäste und die interessanten Diskussionsbeiträge nach dem spannenden Vortrag des Rentenexperten Anton Schaaf.

Eingangs begrüßte Dr. Bärbel Kofler ihren Kollegen Anton Schaaf und das Publikum und führte in das Thema ein: „Im Landkreis Traunstein sind circa 48.600 Personen älter als 60 Jahre, das entspricht einem Anteil von 28% der Bevölkerung. Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig, eine Rente ist, die die entsprechende Lebens- und Arbeitsleistung widerspiegelt.“

Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete betonte außerdem, dass man nicht vergessen dürfe, wer über Altersarmut redet, darf auch über Erwerbsarmut nicht schweigen. Denn ohne die Bekämpfung der Erwerbsarmut kann der Altersarmut nicht wirksam begegnet werden. Auch der Übergang aus dem Erwerbsleben in die Rente, sowie die Finanzierungsfrage stellen unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen.

„Deutschland hat im weltweiten Vergleich sicher eins der besten und sichersten Rentensysteme. Trotzdem müssen wir die gesetzliche Rentenversicherung zukunftsfest für den demografischen Wandel gestalten“, stellte Anton Schaaf fest. Die SPD-Bundestagsfraktion habe sich daher mit den aktuellen Problemen des Rentensystems beschäftigt und gehe in ihrem neuen Rentenkonzept darauf ein, erläuterte der Rentenexperte.

„Rentenpolitik und Arbeitsmarktpolitik stehen in enger Verbindung zueinander, deshalb fordert die SPD einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro und die Stärkung der Tarifbindung mit höheren Löhnen und Gehältern in Deutschland. Denn nur wer ordentlich verdient, hat auch im Alter einen Anspruch auf eine ordentliche Rente“, so Anton Schaaf. Desweiteren führte er an, dass die SPD eine Solidarrente von 850 Euro bei einer Regierungsübernahme einführen möchte. Sie sorge dafür, dass für langjähre Versicherte, die 30 Beitragsjahre oder 40 Versicherungsjahre aufweisen können, die Rente nicht unter 850 Euro liegen darf. Zudem soll es in Zukunft möglich sein, ab einem Alter von 63 Jahren nach 45 Versicherungsjahren ohne Abschläge in Rente gehen zu können. Gerade für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die schon mit 15 Jahren ihre Lehrzeit begonnen haben und für Mütter, die aufgrund von Erziehungszeiten ihre 45 Versicherungsjahre schon mit 63 Jahren geleistet haben, wäre diese Regelung eine enorme Verbesserung. Außerdem wies er darauf hin, dass zukünftig alle Erwerbstätigen, also Beamte, Selbstständige und auch Abgeordnete in das gesetzliche Rentensystem einzahlen sollten.

Zum Schluss entfachte sich eine lebhafte Diskussion zwischen dem Referenten und den Gästen. Es wurde beispielsweise die Frage gestellt, was der Un-terschied zwischen Versicherungs- und Beitragsjahren sei und unter welchen Voraussetzungen die Erwerbsminderungsrente greife. Ein weiterer Beitrag bezog sich auf die prekären Beschäftigungsverhältnisse und die meist sehr geringen Rentenansprüche von Frauen in Bayern. Aber auch Themen wie Riester-Rente, freiwillige private Vorsorge – hier vor allen Dingen die großen Risiken für die Versicherten, Abschläge bei den heutigen Renten, Erwerbsminderungsrente und kritisches Hinterfragen der aufgeworfenen Diskussionspunkte fehlten nicht. Diskussionsleiter Hans-Michael Weisky hatte alle Hände voll zu tun, um möglichst viele Besucher zu Wort kommen zu lassen.

Bärbel Kofler bedankte sich abschließend für die anspruchsvollen Fragen der Bürgerinnen und Bürger und führte an, dass die Generationen auch zukünftig füreinander einstehen müssen. Denn nur, wenn Alt und Jung an einem Strang ziehen, werden wir die bestehenden Sozialsysteme auch den gesellschaftlichen Veränderungen anpassen können.

Bildunterschrift: v.l.n.r.: Hans Michael Weisky, Ortsvorsitzender der SPD-Trostberg, Dr. Bärbel Kofler, MdB und Anton Schaaf, rentenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.