Wohlstand in der Region durch Fachkräfteanwerbung und Weiterbildungsförderung sichern

29. Juni 2023

Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler empfing den Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Arbeit und Soziales Bernd Rützel zu einer Fraktion-vor-Ort-Veranstaltung in Rosenheim zum Thema "Weiterbildung fördern - Fachkräfte gewinnen - Wohlstand sichern". "Letzte Woche hat der Bundestag das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, sowie das Aus- und Weiterbildungsgesetz beschlossen. Bis 2035 müssen wir nach Prognosen rund sieben Millionen Arbeitskräfte ersetzen, da viele aus der Generation der sogenannten 'Babyboomer' in Rente gehen. Ich weiß aus vielen Gesprächen, wie sehr auch in unserer Region nach Fachkräften gesucht wird. Die Weichen müssen wir jetzt richtig stellen", so Kofler in ihrer Einführung.

Rützel betonte, dass der Wohlstand in Deutschland und auch in unserer Region nicht durch den Fachkräftemangel gefährdet werden darf. "Wir erleben schon jetzt diesen Mangel überall: in Kitas, Schulen, im Zug, im Gasthof, bei den Handwerkern oder im öffentlichen Dienst. Wir müssen alles daran setzen, so viele Menschen wie möglich in Deutschland in sozialversicherungspflichtige Arbeit zu bringen. Wir wissen, dass ca. 2 Mio. der zwischen 15 und 35 Jahre alten Menschen in Deutschland keinen Schulabschluss und keine Berufsausbildung haben. Durch das neue Aus- und Weiterbildungsgesetz bekommen diese Menschen eine neue Perspektive und haben einen Rechtsanspruch auf Ausbildung. Ziel ist es, alle jungen Menschen in Arbeit zu bringen. Außerdem setzen wir an vielen Stellen an, um Frauen mehr Erwerbstätigkeit zu ermöglichen. So stärken wir die Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch verschiedene Maßnahmen. Beispielsweise durch eine gute Kinderbetreuung und Verbesserungen der Pflegeangebote", erläuterte Bernd Rützel. "Über all diese Bemühungen hinaus brauchen wir zusätzlich Fachkräfte aus dem Ausland. Deshalb haben wir das modernisierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz verabschiedet. Weiterhin können etwa Spezialisten über die sogenannte Blue-Card nach Deutschland kommen. Künftig gilt, wer mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und einen im Ausland erworbenen und dort staatlich anerkannten Berufsabschluss hat, kann als Fachkraft kommen. Weitere Voraussetzung ist ein tarifgebundener Arbeitsplatz bzw. die Erreichung einer vergleichbaren Gehaltsschwelle. Für Menschen, die noch kein konkretes Arbeitsplatzangebot haben, aber Potential für den Arbeitsmarkt mitbringen, wird eine Chancenkarte eingeführt. Diese basiert auf einem Punktesystem. Zu den Kriterien gehören u. a. Qualifikation, Sprachkenntnisse und Deutschlandbezug", führte Rützel aus.

FvO Rützel
v. l.: SPD-Bezirkstagskandidat Rosenheim Stadt Jonah Werner; Bernd Rützel, MdB; Dr. Bärbel Kofler, MdB; SPD-Landtagskandidat Traunstein Sepp Parzinger; SPD-Landtagskandidat Rosenheim Stadt Thomas Frank

Der DGB-Organisationssekretär und SPD-Landtagskandidat Sepp Parzinger stellte anschließend die arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen in der Region dar. "Der DGB prangert bereits lange an, dass gerade einmal die Hälfte der bayerischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Tarifvertrag haben. Auch in Bayern müssen nachhaltig faire Löhne gezahlt werden, um die Arbeitsplätze und Industrie dauerhaft vor Ort zu halten", so Parzinger.

Die anschließende Diskussion wurde vom Rosenheimer SPD-Landtagskandidaten Thomas Frank moderiert. Irmgard Meisinger kritisierte das Ehegattensplitting und Mini-Jobs, welche ein Hindernis für sozialversicherungspflichtige Erwerbstätigkeit von Frauen seien. Dies führe letztlich zu mehr weiblicher Altersarmut. Weitere Themen der Diskussion waren unter anderem die Herausforderungen durch künstliche Intelligenz, der Apell, dass noch mehr Firmen die Weiterbildungsangebote für Beschäftigte nutzen und der nötige Bürokratieabbau.

Abschließend bedankte sich Staatssekretärin Kofler bei Bernd Rützel für sein Kommen und den Teilnehmenden für die engagierte Diskussion.