Die heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Bärbel Kofler bot eine digitale Veranstaltung zum Thema „Die Arbeitswelt der Zukunft gestalten“ mit dem Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Arbeit und Soziales, Dr. Martin Rosemann an.
Zum Einstieg wollte Bärbel Kofler von ihrem Kollegen die für ihn besonders wichtigen Themen der letzten drei Jahren im Bereich Arbeit und Soziales wissen. „Stolz können wir auf die Verbesserungen in der Erwerbsminderungsrente sein. Bereits in der Vergangenheit gab es für zukünftige Rentnerinnen und Rentner positive Entwicklungen, aber in dieser Legislatur haben endlich auch Bestandsrentnerinnen und -rentner in Erwerbsminderungsrente von Verbesserungen profitiert“, so Martin Rosemann. Außerdem betonte er die Bedeutung des steigenden Mindestlohns mit Blick auf die Inflation der letzten Jahre.
Darüber hinaus war ihm das Thema Fachkräftesicherung besonders wichtig. Mit vielen Gesetzen im Rahmen der Fachkräftestrategie der Bundesregierung habe man sich diesem Bereich gewidmet. Dazu gehörten unter anderem die Ausbildungsgarantie, die Ausweitung der Weiterbildungsförderung oder das Gesetz zum inklusiven Arbeitsmarkt. Mit der Einführung des Bürgergelds habe man auch die Förderung von Langzeiterwerbslosen ausgebaut. Aktuell verhandle man das sogenannte Rentenpaket II, das der langfristigen Sicherung der Rente in Deutschland diene. „Die jüngeren Menschen müssen sich auf die gesetzliche Rentenversicherung als Sicherungssystem verlassen können. Dafür setzen wir uns als SPD-Bundestagsfraktion ein“, so Martin Rosemann.
Der arbeitsmarktpolitische Sprecher betonte den Zusammenhang von guten Löhnen und Tarifbindung. „Deutschland hat nur etwas über 50 Prozent tarifgebundene Arbeitsverhältnisse. Die EU fordert zu Recht von allen Mitgliedsländern unter 80 Prozent Tariflöhnen sich dieses Themas anzunehmen. Wir wollen dafür sorgen, dass Aufträge des Bundes nur noch an Unternehmen vergeben werden, die sich an einschlägige Tarifverträge halten. Denn es muss in unserem Land wieder Standard werden, Tarifverträge einzuhalten“, so Rosemann. Dazu arbeite man an einem Tariftreuegesetz.
In der Diskussion ging es anhand vieler im Vorfeld und im Chat eingegangener Fragen von Bürgerinnen und Bürgern aus der Region zuerst um die Sicherheit der Rente. „Eine gute Lohnentwicklung hilft Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern und durch die an die Bruttolöhne gekoppelte Rente auch den Rentnerinnen und Rentnern. Wir stehen in unserer umlagefinanzierten Rente aktuell auch deshalb gut da, weil wir im Moment den höchsten Stand jemals an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Deutschland haben“, so Martin Rosemann. Den Renteneintritt der geburtenstarken Jahrgänge der Babyboomer und den dadurch zu erwartenden weiteren Fachkräftemangel werde man mit einem ganzen Bündel an Maßnahmen u.a. zur Hebung von Arbeitspotentialen und mehr Erwerbsbeteiligung von Frauen oder gezielter Fachkräftegewinnung entgegentreten.
Markus Staller, stellv. Betriebsratsvorsitzender der InfraServ Gendorf wollte wissen, ob und wie der Gesetzgeber die beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten auf sich durch künstliche Intelligenz verändernde Berufsanforderungen anpasse. „Vorneweg möchte ich betonen, dass uns durch Digitalisierung die Arbeit nicht ausgehen wird. Das zeigen uns die letzten Jahrzehnte“, so Martin Rosemann. Etwa im Handwerk sei der Bedarf an gut qualifizierten Fachkräften zum Beispiel durch die Energiewende enorm. Die Politik könne hierbei die Rahmenbedingungen für Weiterbildung schaffen. Bereits die Schule müsse die Schülerinnen und Schüler auf lebenslanges Lernen vorbereiten. Das bereits verabschiedete Weiterbildungsgesetz unterstütze die berufliche Weiterbildung, gerade auch für die vielen Beschäftigten im Mittelstand. Wichtig sei der Ausbau arbeitsbegleitender Qualifizierung. Eine Frage einer Zuseherin aus Rosenheim drehte sich darum, wie man mehr Frauen für technische und mehr Männer für soziale Berufsfelder begeistern könne. Martin Rosemann wies dazu den Schulen eine große Bedeutung zu. Die Förderung von sozialen und technischen Kompetenzen durch mehr Praxisnähe sei hier sicherlich hilfreich.
Sabine Arndt, Betriebsrätin aus Fridolfing, sprach die Stärkung von Betriebsräten an. „In einer sich ändernden Arbeitswelt hat ein Betriebsratsgremium eine ganz wichtige Rolle bei der Gestaltung der Arbeit der Beschäftigten“, stimmte Martin Rosemann zu. Der Ausbau von Mitbestimmung und mehr Tarifbindung sei für die Beschäftigten in den Betrieben von großer Bedeutung.
Außerdem ging es in der Diskussion um den Umgang mit Arbeitsbelastung, die Einrichtung altersgerechter Arbeitsplätze, Gesundheitsschutz in Betrieben und Präventionsprogramme für Beschäftigte. Martin Rosemann betonte, dass mit der SPD eine Anhebung des Rentenalters nicht zu machen sei. Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren werde man verteidigen. „Das ist eine Frage des Respekts vor der Lebensleistung“, so der Abgeordnete aus Tübingen.
Bärbel Kofler dankte abschließend den Zuseherinnen und Zusehern für die vielen Fragen und Martin Rosemann für seine sehr informativen Ausführungen.